Spannende Abweichung: Die Dunkle Energie ist womöglich weniger konstant als das kosmologische Standardmodell vorhersagt. Dies legen Resultate des Dark Energy Survey (DES) nahe, der bisher umfassendsten Vermessung der kosmischen Expansion mithilfe von Supernovae. Demnach liegt der Wert für die Dichte der Dunklen Energie zwar nahe am Wert des Standardmodells, ist aber nicht perfekt konstant. Das könnte darauf hindeuten, dass sich die Wirkung und Dichte der Dunklen Energie im Laufe der Zeit verändern, wie die Astrophysiker berichten.
Das Universum dehnt sich seit dem Urknall immer weiter aus, dabei nimmt das Tempo dieser Expansion zu. Als Triebkraft dafür gilt die Dunkle Energie, die der anziehenden Wirkung der Gravitation entgegenwirken soll. Dem kosmologischen Standardmodell (ΛCDM) zufolge müsste diese Dunkle Energie eine in Zeit und Raum gleichbleibende Dichte haben. Ihr Einfluss wird daher mit der kosmologischen Konstante gleichgesetzt. Das Problem nur: Die Dunkle Energie lässt sich nicht direkt messen, nicht einmal ihre Existenz ist klar belegt.

Supernovae als „Messlatte“ der Expansion
Unklar ist auch, ob die Dunkle Energie wirklich seit dem Urknall konstant geblieben ist. Denn Astronomen haben bei der Messung der kosmischen Expansion immer wieder deutliche Diskrepanzen festgestellt: Die mithilfe von veränderlichen Sternen, Quasaren, Supernovae und anderen „heutigen“ Objekten ermittelte Expansionsrate ist höher als sie es den Modellen und Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung nach sein dürfte.
Mehr Licht ins Dunkel könnten nun die Ergebnisse des Dark Energy Survey (DES) werfen, einem der umfangreichsten Projekte zur Messung der Dunklen Materie, Dunklen Energie und der kosmischen Ausdehnung. Sechs Jahre haben Astronomen dafür mit einer Spezialkamera an einem Teleskop in Chile ein Achtel des gesamten Himmels durchmustert und die Entfernungen und Rotverschiebungen von knapp 1.500 Supernovae des Typs 1a kartiert. Diese Explosionen Weißer Zwerge gelten wegen ihrer standardisierten Leuchtkraft als besonders geeignete „Messlatte“ für die kosmische Expansion.