Dunkle Aura: Astronomen haben erstmals Belege für ein lange vorhergesagtes Phänomen entdeckt – die Verdichtung von Dunkler Materie im Umfeld Schwarzer Löcher. Indizien für solche dunklen Dichtespitzen lieferten Sterne um zwei nahe stellare Schwarzer Löcher: Weil sie von der verdichteten Dunklen Materie abgebremst werden, nehmen ihre Umlaufzeiten stärker ab, als sie es den sichtbaren Bedingungen zufolge dürften. Diese Entdeckung eröffnet nun neue Chancen, Wesen und Verhalten der Dunklen Materie zu erforschen, so das Team.
Ob zwischen Galaxien, in unserer Milchstraße oder sogar im Sonnensystem: Dunkle Materie ist im Kosmos allgegenwärtig, aber unsichtbar und schwer nachzuweisen. Sie verrät sich nur durch ihre Schwerkraftwirkung und vielleicht durch Gammastrahlung, die bei der gegenseitigen Auslöschung ihrer noch unidentifizierten Teilchen entsteht. Gleichzeitig reagiert die Dunkle Materie aber auch selbst auf Gravitation – und müsste daher von der enormen Schwerkraft Schwarzer Löcher angezogen werden.

Theorie prognostiziert Dunkle-Materie-Ansammlung
Das bedeutet: Im nahen Umfeld Schwarzer Löcher müsste es besonders viel Dunkle Materie geben – quasi eine „dunkle Aura“. „Bisher wurden aber keine Beobachtungen gemacht, die diese theoretische Annahme bestätigen könnten“, erklären Man Ho Chan und Chak Man Lee von der Education University in Hongkong. Unter anderem konnten Astronomen bisher keine verräterischen Überschüsse von Gammastrahlung um supermassereicher Schwarzer Löcher in Galaxienzentren nachweisen.
Doch es gibt noch ein anderes Indiz: Schon 1943 postulierte der Astrophysiker und spätere Nobelpreisträger Subrahmanyan Chandrasekhar, dass sich die Verdichtung Dunkler Materie auch auf Himmelskörper auswirken müsste, die um die Schwarzen Löcher kreisen – beispielsweise bei Doppelsternsystemen aus einem stellaren Schwarzen Loch und einem Stern. Der Stern müsste durch den Widerstand der verdichteten Dunklen Materie Energie verlieren. Das wiederum müsste seinen Orbit verkürzen.