Signal der Dunklen Materie? Im Röntgenspektrum unserer Nachbargalaxie und eines Galaxienclusters haben Astronomen ein verräterisches Signal entdeckt. Die schwache Spektrallinie unbekannten Ursprungs könnte ein Indiz für die lange gesuchten Teilchen der Dunklen Materie sein. Denn gängiger Theorie nach löschen sich diese exotischen Partikel gegenseitig aus und geben dabei Strahlung ab. Ob das Signal tatsächlich von ihnen stammt, sollen nun weitere Messungen zeigen.
Dunkle Materie macht den Großteil der Masse im Universum aus. Woraus sie aber besteht, ist noch völlig unbekannt. „Die Natur der Dunklen Materie ist eine entscheidende Frage für die Kosmologie und die Grundlagen der Physik“, erklären Alexey Boyarsky von der Universität Leiden und seine Kollegen. Weil alle bekannten Elementarteilchen nicht die richtigen Eigenschaften besitzen, vermuten Forscher, dass es eine bisher noch unbekannte Teilchensorte geben muss.
Auf der Suche nach den WIMPs
Diese sogenannten WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles) löschen sich nach gängiger Theorie gegenseitig aus, wenn sie aufeinander treffen. Tatsächlich haben Physiker erst vor kurzem das erste Teilchen nachgewiesen, das gleichzeitig sein eigenes Antiteilchen ist. Solche Majorana-Fermionen gelten als ein möglicher Kandidat für ein Dunkles Materie-Teilchen. Aber auch eine bisher nur theoretisch postulierte Sorte von Neutrinos, die sterilen oder rechthändigen Neutrinos, werden diskutiert.
Astrophysiker gehen davon aus, dass die WIMPS bei der Annihiliation Energie in Form eines Photons und möglicherweise noch anderer Teilchen freisetzen – nach solchen Ereignissen wird daher weltweit gefahndet. Im Frühjahr 2014 entdeckten Astronomem im Herzen der Milchstraße auf einen winzigen, aber verräterischen Überschuss an energiereicher Gammastrahlung. Er könnte von sich auslöschenden Teilchen der Dunkle Materie stammen, hundertprozentig sicher ist dies aber nicht.