Astronomie

Eine Karte des Rosetta-Kometen

Hochaufgelöste Bilder zeigen unterschiedliche Geländeformen auf 67P/Churyumov-Gerasimenko

Scharfkantige Klippen und auffällige Brocken: Dieses Bild zeigt einige der verschiedenartigen Oberflächenstrukturen des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auf einen Blick. In der linken Bildhälfte ist der "Rücken" des Kometen zusehen, rechts der "Hinterkopf". Das Bild wurde am 5. September 2015 mit Hilfe des wissenschaftlichen Kamerasystems OSIRIS aus einer Entfernung von 62 Kilometern aufgenommen. Ein Pixel entspricht 1,1 Metern. © ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Die Raumsonde Rosetta liefert weiter atemberaubende Details: Aus hochaufgelösten Bildern der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko haben Wissenschaftler nun eine Landkarte erstellt. Sie zeigt mehrere ausgeprägte Regionen mit völlig unterschiedlichen Formen und Eigenschaften. Die Karte soll auch die Auswahl eines Landeplatzes auf dem Kometen erleichtern.

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Rosetta umkreist seit etwa einem Monat ihr Ziel, den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Im November soll die von Rosetta mitgeführte Landeeinheit Philae auf dem Kometenkern landen – die erste Landung auf einem Kometenkern in der Geschichte der Raumfahrt. Die Suche nach einem geeigneten Landeplatz läuft daher auf Hochtouren. Die Astronomen haben nun neue, hochaufgelöste Bilder der Kometenoberfläche vorgestellt, die mit Rosettas Kamerasystem OSIRIS aufgenommen wurden. Diese Bilder liefern noch weit mehr als mögliche Landeplätze: Sie zeigen eine einzigartige, ausgesprochen variationsreiche Welt.

Vielzahl unterschiedlich aktiver Geländeformen

„Noch nie zuvor haben wir die Oberfläche eines Kometen in solchen Einzelheiten gesehen“, sagt Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), der Leiter des OSIRIS-Teams. „Wir verfügen nun zum ersten Mal über eine Auflösung, die es uns ermöglicht, einen Kometen zu kartieren.“ In einigen Aufnahmen entspricht ein Pixel nur 75 Zentimetern auf der Oberfläche des Kometen.

Mit Gebieten, die von Steilhängen, Vertiefungen, Kratern, Brocken oder sogar parallel verlaufenden Rillen dominiert werden, zeigt 67P eine Vielzahl unterschiedlicher Geländeformen. Während einige dieser Gebiete ruhig erscheinen, sieht es so aus, als habe andere die Aktivität des Kometen geformt. Bilder der Koma, also der Staub- und Gashülle des Kometen, deuten darauf hin, dass der von 67P ins All gespuckte Staub von diesen Stellen ausgeht.

Atemberaubende Welt durch Kometenaktivität

„Diese erste Karte ist natürlich nur der Anfang unserer Bemühungen“, so Sierks. „Zu diesem Zeitpunkt versteht eigentlich noch niemand, wie die morphologischen Unterschiede, die wir sehen, entstanden sind.“ Während Rosetta und 67P sich in den nächsten Monaten weiter der Sonne nähern, werden die Forscher die Oberfläche des Kometen mit der OSIRIS-Kamera überwachen und nach Veränderungen absuchen.

Zwar erwarten die Forscher nicht, dass sich die Gebietsgrenzen der aktuellen Karte dramatisch verschieben werden. Doch selbst kleinste Veränderungen können helfen zu erklären, ob und wie die Aktivität des Kometen diese atemberaubende Welt geschaffen hat.

Wo soll Philae landen?

Für die Landung von Philae haben die Wissenschaftler bislang fünf mögliche Landeplätze benannt. Die ungewöhnliche Form des Kometen mit einem „Kopf“ und einem „Körper“ und der dazwischen liegenden Halsregion macht die Auswahl zu einer Herausforderung: Einerseits benötigt Philae genug Licht für seine Solarzellen, andererseits darf die Sonde nicht überhitzen.

Die Umgebung soll einerseits vielseitig genug für die wissenschaftlichen Experimente sein, aber auch die regelmäßige Kommunikation mit Rosetta muss gewährleistet bleiben. Die neu erstellten Karten werden den Forschern am kommenden Wochenende, 13. und 14. September, dabei helfen, die Vorauswahl von fünf möglichen Landestellen auf zwei einzugrenzen.

(Max-Planck Institut für Sonnensystemforschung, 09.09.2014 – AKR)

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