Genau 15 Jahre nach dem Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9 hat es auf dem Jupiter erneut einen großen Impakt gegeben. Amateurastronomen bemerkten zuerst die neue dunkle „Narbe“ auf der Oberfläche des Gasriesen, am Montag früh dann bestätigten Beobachtungen von NASA-Teleskopen das extrem seltene Ereignis.
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1994 sorgte der Komet Shoemaker-Levy 9 für Aufsehen, als er in mehreren Stücken dramatisch auf dem Jupiter einschlug. Jetzt, 15 Jahre nach diesem Ereignis und am Tag des Jubiläums der Mondlandung von Apollo 11, ist der Gasriese Jupiter erneut Zielscheibe für ein kosmisches Geschoss. Den ersten Hinweis auf etwas Ungewöhnliches entdeckte Anthony Wesley, ein australischer Amateurastronom am 19. Juli. Er sah einen dunklen Fleck nahe der Südpolregion des Planeten, der den spuren glich, die 1994 von dem Kometen Shoemaker-Levy hinterlassen worden waren.
Doch noch war nicht klar, ob es sich wirklich um einen Einschlag handelte, oder doch nur um einen neuen Sturmwirbel in der Atmosphäre des Gasriesen. Am 20. Juli dann kam die Bestätigung: unabhängig voneinander kamen sowohl die Astronomen des Keck Observatoriums auf dem Mauna Kea auf Hawaii als auch die der unmittelbar benachbarten NASA Infrarot-Teleskopanlage zu dem Schluss, dass es sich tatsächlich um einen Einschlag handeln muss.
Dunkler Fleck mit hellem Saum
Neue Aufnahmen im Bereich des Nahinfrarots zeigen den dunklen Fleck sowie Bereiche aufsteigender, hellerer Partikel in der oberen Atmosphäre. Im mittleren Infrarot registrierten die Astronomen zudem eine Erwärmung der oberen Troposphäre des Jupiter, die mit einer Emission von Ammoniakgas einhergehen könnte. „Wir hatten extremes Glück, dass wir genau zur richtigen Zeit die richtige Seite des Jupiter gesehen haben um Zeugen dieses Ereignisse zu werden“, erklärt Glenn Orton, Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratorium der NASA, das das Infrarotteleskop betreibt. „Wir hätten es nicht besser planen können.“
Komet wahrscheinlich
Aber was schlug ein? Ein Asteroid oder ein Komet? „Es könnte sich um einen Kometen handeln, aber noch wissen wir es nicht sicher“, erklärt Orton. Die Astronomen sind dabei, den Einschlagsort auch von anderen Teleskopen aus noch genauer zu untersuchen. „Angesichts der Seltenheit dieser Ereignisse ist es extrem spannend“, erklärt Leigh Fletcher, Mitarbeiter am Teleskop. „Dies sind die aufregendsten Beobachtungen die ich in meinen fünf Jahren der Erkundung der äußeren Planeten erlebt habe.“
(NASA/JPL, 22.07.2009 – NPO)