Endlich nachgewiesen: Astronomen haben erstmals atomares Eisen und Titan in der Atmosphäre eines Exoplaneten entdeckt. Dass diese Metalle in der extrem heißen Gashülle mancher Exoplaneten als atomarer Dampf vorkommen, vermuten Forscher schon länger. Aber erst jetzt ist ihnen der Nachweis beim rund 650 Lichtjahre entfernten „heißen Jupiter“ KELT-9b gelungen. Seine Atmosphäre ist mit mehr als 4.00 Grad so heiß, dass Moleküle in ihre atomaren Bestandteile zerlegt werden.
Um rund ein Prozent aller sonnenähnlichen Sterne kreisen sogenannte „heiße Jupiter“ – große Gasplaneten, deren Nähe zum Stern ihre Atmosphäre bis auf mehrere tausend Grad aufheizt. Diese enorme Hitze zerreißt die meisten chemischen Bindungen und zerlegt Moleküle in Atome oder Ionen. Dies könnte auch der Grund sein, warum manche dieser heißen Jupiter im sichtbaren Licht ungewöhnlich dunkel erscheinen.
Hitze zerreißt Moleküle
Schon länger vermuten Astronomen, dass bei solchen extrem heißen Gasriesen sogar Metalle verdampfen und als einzelne Atome vorliegen. „Bei diesen hohen Temperaturen sind Eisen und andere Übergangsmetalle nicht mehr in Molekülen oder Wolkenpartikeln gebunden, sondern sie existieren nur in ihrer atomaren Form“, erklären Jens Hoeijmakers von der Universität Genf und seine Kollegen.
Doch der Nachweis solcher Metallatome bei heißen Jupitern stand noch aus – bis jetzt. Für ihre Studie haben Hoeijmakers und sein Team den heißen blauen Stern KELT-9 und seinen Planeten KELT-9b ins Visier genommen – ein rund 650 Lichtjahre von uns entferntes Planetensystem. In ihm ist der Gasriese KELT-9b seinem Stern 30-mal näher als die Erde der Sonne – und entsprechend stark aufgeheizt. Rund 4.000 Grad herrschen in der Atmosphäre des heißen Jupiters.