Warum haben Uranus und Neptun ein so ungewöhnliches, vielpoliges Magnetfeld? Sind exotische Materialien in ihrem Inneren schuld? Oder ein Diamantregen? Eine neue Antwort lautet jetzt: weder – noch. Stattdessen könnten die beiden Eisriesen eine Abfolge nicht miteinander mischbarer Schichten ihrem Inneren verbergen, wie nun Planetenforscher berichten. Ein Teil dieser Schichten besteht aus Wassereis und Ammoniak, die anderen jedoch aus stickstoffhaltigen Kohlenwasserstoffen, die einen tieferreichenden Magnetdynamo verhindern.
Die beiden Eisriesen Uranus und Neptun sind ebenso exotisch wie unerforscht. Denn bis auf Voyager 2 ist noch keine Raumsonde näher an diese beiden Außenplaneten des Sonnensystems herangekommen – entsprechend spärlich sind die Daten. So können Planetenforscher bisher nur spekulieren, was sich unter der sturmdurchtosten Gashülle der beiden Eisriesen verbirgt. Ungeklärt ist auch, warum sich das Magnetfeld von Uranus und Neptun von dem anderer Planeten unterscheidet: Es hat keine zwei Pole, sondern mindestens vier.
Aber wie kommt dieses exotische Magnetfeld der Eisriesen zustande? Das typisch zweipolige Magnetfeld der Erde entsteht durch Konvektionsströmungen im flüssigen äußeren Erdkern – gemeinsam mit dem festen inneren Eisenkern wirken sie als Geodynamo. Ein solches Dipolfeld erfordert aber eine gewisse Mindestdicke der konvektiven Schicht. Diese scheint bei Uranus und Neptun demnach zu fehlen.
Superionisches Wasser? Diamantregen?
„Modelle zeigen, das ein nicht-zweipoliges Magnetfeld dann entstehen kann, wenn die auslösenden Strömungen auf eine dünne, relativ weit außen liegende Schichte begrenzt sind“, erklärt Burkhard Militzer von der University of California in Berkeley. Bekannt ist außerdem, dass das Innere der Eisriesen aus einem festen Kern und einer Mischung aus Wassereis, Ammoniak und Methan besteht. Diese Mischung ist potenziell leitfähig und eignet sich daher als konvektiver Magnetdynamo.