Produktiver Wasserspeier: Der Saturnmond Enceladus schleudert überraschend große Wassermengen ins Saturnsystem, wie neue Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop enthüllen. Sie zeigen eine Wasserfontäne, die mehr als 9.600 Kilometer weit ins All hinausreicht – 20-mal weiter als der Monddurchmesser. Die Geysire von Enceladus fördern rund 300 Liter Wasser pro Sekunde und erzeugen damit einen eigenen Wasserring um den Saturn, wie Astronomen in „Nature Astronomy“ berichten.
Der nur 505 Kilometer große Saturnmond Enceladus hat es in sich. Denn unter seiner Eiskruste verbirgt sich ein Ozean aus mineralreichem, alkalischem Wasser, in dem es möglicherweise sogar hydrothermale Schlote gibt. Über Risse und Geysire am Südpol des Mondes – die sogenannten Tigerstreifen – schießen riesige Fontänen dieses Wassers ins All hinaus. Aufnahmen der NASA-Raumsonde Cassini zeigten bereits Fontänen von mehreren hundert Kilometer Länge.
Wasserfontäne so lang wie ganz Eurasien
Doch das wahre Ausmaß von Enceladus „Wasserspeiern“ enthüllen erst jetzt neue Aufnahmen des James-Webb-Weltraumteleskops. „Als ich die Daten sah, dachte ich zunächst, es müsse sich um einen Fehler handeln“, berichtet Erstautor Geronimo Villanueva vom Goddard Space Flight Center der NASA. Denn das NIRSpec-Spektrometer des Teleskops zeigte eine mehr als 9.600 Kilometer lange Wasserdampf-Fontäne an, die vom Südpol des Saturnmonds ins All schoss.
Übertragen auf die Erde wäre die von Enceladus ausgeschleuderte Wasserfontäne lang genug, um von Irland bis nach Japan zu reichen. „Es war einfach schockierend, eine Wasserfontäne zu sehen, die die mehr als 20-fache Größe des Mondes hat“, so Villanueva. Es ist das erste Mal, dass eine so weit ins All hinausreichende Fontäne bei dem Saturnmond nachgewiesen wurde.