Neuer Nachbar: Astronomen haben einen erdgroßen Exoplaneten um einen nahen ultrakalten Zwergstern entdeckt – er liegt nur rund 55 Lichtjahre von uns entfernt. Kaum jupitergroß, ist dieser Zwergstern der zweitkleinste mit einem eigenen Planeten oder Planetensystem. Der Exoplanet SPECULOOS-3b umkreist diesen Mutterstern aber so dicht, dass der Sternenwind ihm dennoch die Atmosphäre geraubt haben könnte. Das macht ihn zu einem besonders lohnenden Ziel für weitere Beobachtungen, wie die Astronomen erklären.
Drei Viertel aller Stern in unserer Galaxie sind keine Riesen oder Sonnenzwillinge, sondern Rote Zwerge. Auch in unserer Nachbarschaft gibt es mehrere solcher kühlen, kleinen Sterne, einige von ihnen gehören sogar zur Gruppe der ultrakalten Zwerge. Diese Mini-Sterne haben weniger als ein Zehntel der Sonnenmasse, sind kaum 2.500 Grad warm und leuchten daher entsprechend schwach.
Dennoch gelten solche ultrakalten Zwergsterne als vielversprechende Kandidaten für Planeten mit außerirdischem Leben. Der Grund: Sie werden sehr alt. Während unsere Sonne schon in wenigen Milliarden Jahren ausgebrannt sein wird, können diese Zwergsterne 100 Milliarden Jahre alt werden. Entsprechend lange hätte das Leben Zeit, sich auf Planeten um solche Sterne zu entwickeln. Doch solche Exoplaneten um die kühlen, dunkeln Zwerge zu finden, ist alles andere als leicht.
Ein Stern von der Größe des Jupiter
Einen solchen Exoplaneten um einen ultrakalten Zwerg haben nun Astronomen um Michaël Gillon von der Universität Liége in Belgien aufgespürt. Basis dafür bildeten Aufnahmen des SPECULOOS-Netzwerks von sechs robotischen Ein-Meter-Teleskopen, die in Chile, auf Teneriffa und in Mexiko stehen. „Wir haben dieses Netzwerk speziell dafür ausgelegt, Gesteinsplaneten um nahe ultrakalte Zwergsterne zu finden“, erklärt Gillon. 2017 hatten er und sein Team damit bereits die sieben Erdzwillinge um den 40 Lichtjahre entfernten Zwergstern TRAPPIST-1 entdeckt.