Höllisch heiß und bunt schillernd: Astronomen könnten erstmals eine Glorie auf einem extrasolaren Planeten entdeckt haben – ein Leuchtphänomen aus konzentrischen Farbringen. Dieses entsteht durch Ablenkung von Lichtstrahlen zwischen runden Tropfen. Eine solche Glorie könnte auch auf dem rund 640 Lichtjahre entfernten, heißen Exoplaneten WASP-76b vorkommen, wie Daten des CHEOPS-Weltraumteleskops nahelegen. Auslöser des farbigen Schillerns sind dort dichte Wolken aus heißen Metalltröpfchen, die an der Grenze zwischen der Tag- und Nachtseite auftreten.
Auf der Erde treten die farbig leuchtenden Ringe einer Glorie auf, wenn Licht an runden Wassertröpfchen gebeugt wird – beispielsweise um den Schatten eines Flugzeugs oder Berggipfels auf einer sonnenbeschienenen Nebel- oder Wolkenwand. Anders als bei einem Regenbogen wird das Licht dabei jedoch nicht im Inneren der Tropfen gebrochen, sondern an ihrer Außenseite abgelenkt, ähnlich wie bei den farbigen Aureolen um einen Wintermond.

Nur unter speziellen Bedingungen
Doch auf anderen Himmelskörpern ist das Glorien-Phänomen rar: Bisher wurden das farbige Schillern dieses Lichtphänomens nur in den extrem dichten Wolken der Venus beobachtet, auf anderen Planeten aber nicht. „Es gibt einen Grund dafür, dass Glorien noch nie außerhalb unseres Sonnensystems gesichtet wurden: Sie erfordern ganz spezielle Bedingungen“, erklärt Erstautor Olivier Demangeon von der Universität von Porto in Portugal.
„Als erstes benötigt man atmosphärische Partikel, die fast perfekt kugelförmig sind, alle einheitlich und stabil genug, um länger beobachtet zu werden“, sagt der Astronom. Denn nur dann wird das Licht bei seiner Passage zwischen den Teilchen in seine Farbanteile zerlegt und rückgestreut. Als zweites muss daher auch der Lichteinfall passen: „Der Heimatstern des Planeten muss den Planeten aus genau der richtigen Richtung bescheinen, damit der Beobachter eine Glorie sieht“, so der Forscher.