Der Rote Planet zum Selbstentdecken: Eine neue interaktive Karte zeigt die Landschaftsformen des Mars so detailliert wie nie zuvor. Das aus 110.000 Aufnahmen des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) zusammengesetzte Mosaik hat eine Auflösung von fünf mal fünf Metern pro Pixel und deckt fast die gesamte Oberfläche des Roten Planeten ab. Die frei im Internet zugängliche Karte erlaubt das freie Erkunden und Zoomen, zeigt aber prominente Orte wie die Sondenlandeplätze auch per Klick.
Der Mars ist nach der Erde der am besten erkundete Planet des Sonnensystems. Mehrere Orbitersonden umkreisen ihn und auf seiner Oberfläche sind Marsrover unterwegs, die nach Spuren der lebensfreundlichen Vergangenheit des Roten Planeten und nach möglichem Leben suchen. Die Daten und Aufnahmen dieser Sonden haben bereits einige Einblicke in die Geologie, Geografie und das Schwerefeld unseres Nachbarplaneten geliefert.
Der Rote Planet interaktiv und im Detail
Jetzt kommt die bisher genaueste Karte der marsianischen Landschaft hinzu. Das Global CTX Mosaic of Mars umfasst 5,7 Terapixel und zeigt die gesamte Marsoberfläche in einer Auflösung von fünf mal fünf Metern pro Pixel. So hoch aufgelöst war bisher noch keine globale Karte des Roten Planeten. Schon mehr als 120 wissenschaftliche Fachartikel beruhen in Teilen auf Daten und Aufnahmen aus der Betaversion dieser Karte, wie die NASA berichtet.
Noch spannender jedoch: Diese Marskarte ist interaktiv und frei im Internet verfügbar. „Ich wollte etwas schaffen, das für jeden zugänglich ist“, erklärt Jay Dickson vom Bruce Murray Laboratory for Planetary Visualization am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. Die hochauflösende Karte sollte nicht nur für Wissenschaftler nutzbar sein, sondern auch für Laien. „Schulkinder könne sie nutzen und selbst meine 78-jährige Oma kann dies.“
Sechs Jahre fürs Zusammensetzen
Basis der neuen interaktiven Karte sind Aufnahmen der seit 2006 um den Mars kreisenden NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO). Diese Orbitersonde hat neben ihrer Farbkamera HiRISE auch die Context Camera (CTX) an Bord. Diese Schwarzweiß-Kamera kann dank ihres Weitwinkelobjektivs größere Ausschnitte der Landschaft aufnahmen als HiRISE und hat daher seit Beginn der Mission fast die gesamte Marsoberfläche fotografiert.
Für das Erstellen des globalen Mosaiks haben Dickson und sein Team einen Algorithmus entwickelt, der die rund 110.000 Aufnahmen der CTX-Kamera geografisch korrekt zusammenfügt. Bei den rund 13.000 Aufnahmen, bei denen dies nicht gelang, legten die Forscher selbst Hand an und fügten sie an die richtigen Stellen ein. Insgesamt erforderte diese Arbeit sechs Jahre und mehrere zehntausend Stunden Arbeit. Das Ergebnis ist die am höchsten aufgelöste „Weltkarte“ des Mars.
Einfach zu benutzen
„Diese Karte ist nützlich für die Wissenschaft, aber auch ein wunderschönes Kunstwerk“, sagt Laura Kerber, Marsforscherin am JPL. „Auf so etwas habe ich schon lange gewartet.“ Mit dem CTX-Marsmosaik kann nun jeder Interessierte interaktiv über den Mars reisen und sich Vulkane, Krater, Canyons und Co näher anschauen. Mithilfe verschiedener Ebenen lassen sich Namen einblenden oder bestimmte Formationen markieren.
Einige prominente Landschaftsformen wie der Olympus Mons, die Valles Marineris oder auch die Landeplätze von Marssonden lassen sich per Klick auf entsprechende Buttons ansteuern.
Quelle: NASA/ Jet Propulsion Laboratory