Drei Sonnen am Himmel: Astronomen könnten erstmals einen Exoplaneten aufgespürt haben, der gleich drei Sterne auf einmal umkreist. Ein Indiz für diesen Planeten ist eine Lücke in den gegeneinander gekippten Gas- und Staubringen um das Dreifach-Sternsystem GW Orionis. Modelle legen nahe, dass eine solche Lücke nicht durch bloße Scherkräfte entstehen kann, sondern dass ein junger, für uns unsichtbarer Gasriese der wahrscheinliche Urheber ist. Er wäre der erste Planet in einem sogenannten Zirkumtripel-Orbit.
Die meisten Sterne werden als Teil eines Mehrfachsystems geboren – als Sternenpaar, Trio oder sogar noch größeren Gruppen. Auch unsere heute einzeln stehende Sonne hatte vermutlich einst eine stellare Schwester. Anders als lange gedacht können auch in solchen Mehrfachsternsystemen Planeten entstehen und eine stabile Umlaufbahn entwickeln. Neben unzähligen Exoplaneten um Doppelsterne sind auch mehrere Welten mit drei Sonnen am Himmel bekannt.
Allerdings: Keiner der bisher bekannten Exoplaneten in Dreifachsystemen kreist auf einem sogenannten Zirkumtripel-Orbit – einer Umlaufbahn, die alle drei Sterne einschließt. Meist umrunden die Planeten stattdessen nur einen der drei stellaren Partner.

Gekippt und aufgerissen
Doch jetzt verdichten sich die Hinweise auf einen Exoplaneten, dessen Umlaufbahn um seine drei Muttersterne herumführt. Ort des Geschehens ist das Dreifachsystem GW Orionis, das rund 1.300 Lichtjahre von uns entfernt in Sternbild Orion liegt. In ihm umkreisen sich zwei Sterne im Abstand von nur einer astronomischen Einheit – dem Abstand Sonne-Erde. Der dritte, etwas kleinere Stern umrundet seine beiden Partner im etwas größeren Abstand.