Höllische Dusche: Auf einem rund 640 Lichtjahre entfernten Exoplaneten regnet nachts flüssiges Eisen vom Himmel, wie Beobachtungen nahelegen. Der Gasriese WASP-76b ist demnach auf seiner Tagseite so heiß, dass selbst Metalle verdampfen. Durch starke Winde gelangt dieser Eisendampf dann auf die kühlere Nachtseite, wo er flüssig wird und abregnet. Allerdings: Selbst nachts herrschen auf diesem Exoplaneten noch immer höllische 1.500 Grad.
Viele der bisher entdeckten Exoplaneten gehören zu den sogenannten heißen Jupitern. Diese Gasriesen umkreisen ihre Sterne so eng, dass sie bis auf 4.300 Grad aufgeheizt werden – das ist fast so heiß wie manche Sterne. Entsprechend ungewöhnlich ist auch die Chemie dieser Exoplaneten: Einige besitzen Wolken aus Rubinen und Saphiren, andere haben eine Blausäure-Atmosphäre oder „schneien“ UV-Schutzmoleküle.
Heiße Nacht- und noch heißere Tagseite
Jetzt haben Astronomen um David Ehrenreich von der Universität Genf einen weiteren dieser „Extremisten“ entdeckt. Es handelt sich um den rund 640 Lichtjahre entfernten heißen Gasriesen WASP-76b. Er umkreist seinen heißen Mutterstern sehr eng, für einen Umlauf benötigt er nur 1,8 Tage. Entsprechend heiß ist es auf diesem Planeten: Auf seiner Tagseite herrschen höllische 2.400 Grad. In dieser Hitze zerfallen die meisten Moleküle in ihre atomaren Bestandteile und selbst Metalle verdampfen.
Doch der WASP-76b hat eine weitere Besonderheit: Er kehrt seinem Stern immer die gleiche Seite zu – ähnlich wie der Mond der Erde. Dadurch ist es auf einer Seite des Planeten immer Tag, auf der anderen dagegen immer Nacht. Typischerweise verstärkt dies die Temperaturgegensätze zwischen beiden Seiten. Die Nachtseite von WASP-76b ist daher „nur“ 1.500 Grad heiß.