Merkur statt zweiter Erde: Astronomen haben Neues zum innersten der sieben Exoplaneten um den nahen Roten Zwerg TRAPPIST-1 herausgefunden. Demnach hat dieser erdgroße Planet keine Atmosphäre und demnach auch keine Wasserdampfhülle, wie noch vor einigen Jahren vermutet. Stattdessen ähnelt TRAPPIST-1b eher unserem Merkur: Er hat eine „nackte“, dauerhaft heiße Tagseite und eine sehr kalte Nachtseite. Das Fehlen seiner Gashülle bestätigt zudem Modelle, nach denen Planeten um Rote Zwerge schon früh ihre Atmosphäre verlieren.
Um den rund 40 Lichtjahre von uns entfernten Roten Zwergstern TRAPPIST-1 kreisen gleich sieben potenziell erdähnliche Planeten. Mindestens drei dieser erdgroßen Gesteinsplaneten liegen in der habitablen Zone ihres Sterns. Astronomen vermuteten auf Basis der Planetendichten zudem, dass es auf allen sieben Planeten um TRAPPIST-1 Wasser geben könnte – je nach Orbit als Wasserdampf, flüssig oder gefroren als Eis.

Haben die Planeten um TRAPPIST-1 eine Atmosphäre?
Doch wie lebensfreundlich sind die „sieben Zwerge“ um TRAPPIST-1 wirklich? Dafür entscheidend ist die Frage, ob diese Planeten eine Atmosphäre besitzen. Denn sie trägt zum Ausgleich der Temperaturen zwischen Tag- und Nachtseite bei – vor allem, wenn die Planeten in gebundener Rotation um ihren Stern kreisen. Außerdem kann eine dichte Gashülle einen Teil der harten Strahlung herausfiltern, die von Roten Zwergen ausgeht.
Das Problem jedoch: In ihrer Jugend durchlaufen Rote Zwerge eine Phase mit besonders intensiven Strahlenausbrüchen und Plasmastürmen. Dies kann die Gashüllen um junge Planeten zerstören und ins All hinausreißen. Unter anderen deshalb ist umstritten, ob Exoplaneten um Rote Zwerge überhaupt lebensfreundlich sein können –- und ob sie auf Dauer eine Gashülle halten können. Der Stern TRAPPIST-1 ist zwar schon gut 7,5 Milliarden Jahre alt und daher heute relativ ruhig. Doch ob die Atmosphären um seine Planeten die turbulente Frühphase überstanden haben, war bisher offen.