Überraschender Fund: Astronomen haben in der Gashülle von zwei extrasolaren Gasriesen erstmals das Element Barium nachgewiesen – das schwerste je in der Atmosphäre eines Exoplaneten entdeckte Element. Wie dieses relativ schwere, dichte Metall in die obere Atmosphäre der beiden heißen Jupiter gelangt und warum es nicht sofort wieder ausfällt, ist bislang ungeklärt. Möglicherweise stecken bisher unbekannte chemische und atmosphärische Prozesse dahinter.
Heiße Jupiter sind die Extremisten unter den Exoplaneten: Diese Gasriesen umkreisen ihren Stern so eng, dass ihre Tagseite bis auf mehrere tausend Grad aufgeheizt wird. Entsprechend exotisch ist die Chemie in ihren Gashüllen: Unter diesen Bedingungen werden Metalle gasförmig und selbst stabile Moleküle zerfallen. Die Nachtseite einiger heißer Jupiter ist noch so heiß, dass es dort flüssiges Eisen regnet, Titandioxid schneit oder sich Wolken aus flüssigen Mineralen bilden.
Gleichzeitig bieten heiße Jupiter aber fast perfekte Voraussetzungen, um ihre Gashüllen zu untersuchen. Denn sie kreisen nah am Stern und ihre Gashülle ist meist stark aufgebläht. Dadurch können Astronomen das bei den Passagen der Planeten vor ihrem Stern durch ihre Atmosphäre strahlende Licht besonders gut detektieren und spektrometrisch analysieren.
Ultraheiße Gasriesen im Visier
Zwei dieser ultraheißen Gasriesen haben nun Astronomen um Tomás Azevedo Silva von der Universität Porto noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Der rund 640 Lichtjahre entfernte heiße Jupiter WASP-76b benötigt nur 1,8 Tage für einen Umlauf um seinen Stern. Frühere Beobachtungen hatten bereits gezeigt, dass seine Tagseite bis zu 2.400 Grad heiß ist, die Nachtseite immerhin noch rund 1.500 Grad. Durch diese Temperaturunterschiede entstehen starke Winde, die verdampftes Eisen und andere Metalle wie Magnesium, Cobalt, Chrom oder Strontium auf die Nachtseite wehen, wo sie zu Tröpfchen auskondensieren.