Fünf Sterne, ganz ohne Michelin-Auszeichnung: Ein neu entdecktes Sternensystem enthält tatsächlich fünf Sterne. Astronomen haben darin eine besonders seltene Konstellation gefunden: Vier der Sterne bilden zwei Paare, die einander in einer Ebene umkreisen und sich so regelmäßig verdecken. Sollte es dort auch Planeten geben, wäre der Anblick von bis zu fünf Sonnen am Himmel wahrhaft exotisch.
Sterne sind nicht zwangsläufig Einzelgänger wie unsere Sonne: Astronomen schätzen, dass etwa ein Drittel aller Sterne in Doppel- oder Dreifachsystemen umeinander kreisen. Zahlreiche Sternensysteme dieser Art sind mittlerweile bekannt und gut erforscht, wie etwa der Doppelstern Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel. Mit bloßem Auge erscheinen solche Mehrfachsysteme allerdings wie einzelne Sterne. Sogar Fünffach- und Sechsfach-Systeme sind bekannt, aber sie sind sehr selten.
Gegenseitige Bedeckung verrät Mehrfachsterne
Manche lassen sich schon mit Teleskopen optisch voneinander trennen, bei anderen sind komplexere Methoden nötig. Dabei kommt Astronomen oft der Zufall zu Hilfe: Liegt die Bahnebene zweier einander umkreisender Sterne genau in der Sichtlinie des Beobachters, so ziehen die Sterne regelmäßig voreinander vorbei und verdecken sich abwechselnd gegenseitig. Dadurch verändern sich in genauso regelmäßigen Abständen die Lichtintensität und das Spektrum des Sternsystems.
Gleich zwei solcher sogenannten bedeckungsveränderlichen Doppelsterne haben Astronomen um Marcus Lohr von der Open University in Milton Keynes nun in Daten aus dem SuperWASP-Projekt entdeckt. Die beiden gefundenen Paare umkreisen einander und bilden alle zusammen ein Mehrfachsternsystem mit der etwas sperrigen systematischen Nummer 1SWASP J093010.78+533859.5. Es liegt etwa 250 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Großer Bär.