Folgenreiche Kollision: Der Einschlag eines Zwergplaneten könnte tatsächlich der Grund dafür sein, warum die Vorder- und Rückseite des Erdmondes so unterschiedlich sind. Diese altbekannte Theorie bestätigen nun Computersimulationen. Demnach lässt sich die heutige, asymmetrische Struktur der Mondkruste gut durch den Impakt eines solchen Himmelskörpers auf der erdzugewandten Seite des Erdtrabanten erklären, wie Forscher berichten.
Der Mond kehrt uns immer die gleiche Seite zu – seine Rückseite ist von der Erde aus niemals sichtbar. Erst durch unbemannte Orbitersonden und die Astronauten der Apollo-8-Mission gelangten erste Aufnahmen dieser verborgenen Seite zu uns. Dabei zeichnete sich ab: Offenbar unterscheidet sich die erdabgewandte Seite des Mondes deutlich von der gut erforschten Vorderseite.
Anstatt der großen Mare aus Basaltlava ist die Mondrückseite von Hochebenen mit Krustengestein und besonders großen Kratern gekennzeichnet. Zudem ist die Mondkruste dort deutlich dicker als auf der Vorderseite. Warum das so ist, dazu gibt es bisher unterschiedliche Theorien. Zwei gängige besagen: Entweder, begleiteten die Erde einst zwei Monde, die schließlich miteinander verschmolzen. Oder eine Kollision mit einem anderen Himmelskörper in der frühen Entstehungsgeschichte des Mondes verursachte die heutigen Asymmetrien.
Impakttheorie im Blick
Wissenschaftler um Meng-Hua Zhu von der Macau University of Science and Technology in Taipa haben letztere Vermutung nun mithilfe von Computermodellen überprüft. Anlass waren Erkenntnisse aus Mondmissionen der NASA und der japanischen Raumfahrtagentur JAXA, die in den vergangenen Jahren gezeigt hatten: Die Mondkruste auf der erdabgewandten Seite scheint aus zwei unterschiedlich zusammengesetzten Schichten zu bestehen – und auf der Vorderseite gibt es ein großes Gebiet mit kalziumarmen Pyroxenmineralen, die von einem Einschlag herrühren könnten.