Wenn in Filmen oder Romanen Außerirdische auftauchen, sehen sie uns Menschen oft verblüffend ähnlich. Aber nicht nur Science-Fiction-Autoren, auch Wissenschaftern fällt es schwer, sich Leben vorzustellen, das auf völlig anderen Prinzipien beruht als jenes auf der Erde. Eine neue, international vernetzte Forschungsplattform will nun den astronomischen „Geozentrismus“ aufbrechen und die Suche nach Spuren von Leben im All um neue Parameter erweitern.
„Sowohl in der Astronomie als auch in der Biologie herrscht das – im Grunde geozentrische – Paradigma, dass Leben nur in Zusammenhang mit Wasser als Lösungsmittel und Stoffwechselprozessen auf Kohlenstoffbasis entstehen kann, wie es eben auf der Erde der Fall war“, erklärt die Astronomin Maria Firneis von der Universität Wien. Was aber, wenn sich außerirdische Lebensformen – „und wir sprechen hier nicht von Marsmännchen oder irgendwelchen intelligenten Spezies, sondern von primitiven Systemen wie Makromolekülen“, – nicht in Wasser, sondern in alternativen Lösungsmitteln wie Ammoniak, Formamid oder Schwefelsäure entwickelt haben? Wenn sie „exotisch“ sind und nicht auf Kohlenstoff, sondern auf anderen chemischen Elementen wie beispielsweise Stickstoff basieren?
Suche nach Biomarkern
Diese Fragen stehen im Zentrum der neuen universitären Forschungsplattform „Alternative Solvents as a Basis for Life supporting Zones in (Exo-) Planetary Systems“ – kurz Exolife –, die Firneis in Kooperation mit der Wiener Physikerin Regina Hitzenberger leitet. Die dreijährige Plattform will dem astrobiologischen Geozentrismus entgegenwirken und neue Parameter für die Suche nach Anzeichen für Leben auf Exo-Planeten – Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – festlegen.
Letztendliches Ziel der Forschungen ist es, so genannte Biomarker – Merkmale, die die Atmosphäre eines potenziell „lebenstauglichen“ Exo-Planetens aufweisen müsste – zu identifizieren. Sie ermöglichen es zukünftigen Weltraummissionen wie dem neuen europäischen Venussatelliten EVE (European Venus Explorer), gezielt nach den „Alien-Molekülen“ Ausschau zu halten.