Blick zurück: Astronomen haben herausgefunden, wie schnell sich die kosmische Hintergrundstrahlung in der Frühzeit des Universums abgekühlt hat. Ihre Temperaturmessung reicht zurück in eine Zeit nur 880 Millionen Jahre nach dem Urknall – so weit wie nie zuvor. Der ermittelte Wert von rund 20 Kelvin stimmt gut mit den Modellen überein und erlaubt damit Rückschlüsse auf die kosmische Expansion und das Verhalten der noch immer rätselhaften Dunklen Energie.
Rund 380.000 Jahre nach dem Urknall machte der junge Kosmos eine entscheidende Wandlung durch: Erstmals kühlte er so weit ab, dass Atome entstanden und sich Strahlung frei ausbreiten konnte – das erste Licht erstrahlte. Durch die Expansion des Kosmos wurde dieses Licht zur Mikrowellenstrahlung gedehnt und ist heute als kosmischer Mikrowellenhintergrund messbar. Er liefert wertvolle Informationen über die Struktur und Prozesse in der Frühzeit des Universums.

Wie Abkühlung und Expansion zusammenhängen
Eine dieser fundamentalen Fragen ist die nach dem Tempo, mit der sich das junge Universum ausgedehnt hat. Dies könnte unter anderem verraten, ob unsere kosmologischen Modelle richtig sind. Nach diesen ist die Dunkle Energie der Treiber der beschleunigten Ausdehnung des Kosmos. Wie sie aber wirkt und ob sie immer gleich bleibt, ist noch unbekannt. „Wenn es irgendwelche Abweichungen von den erwarteten Trends gibt, könnte das Rückschlüsse auf die Natur der schwer fassbaren Dunklen Energie erlauben“, erklärt Erstautor Dominik Riechers von der Universität Köln.
An diesem Punkt kommt die Hintergrundstrahlung ins Spiel. Denn die kosmische Expansion und die Abkühlung des Mikrowellenhintergrunds hängen linear zusammen. Wenn man in der Zeit kurz nach Freiwerden der Strahlung immer wieder deren Temperatur misst, kann man daher ermitteln, wie schnell die kosmische Ausdehnung ablief. Und genau dies ist nun dem Forschungsteam um Riechers gelungen. Sie haben die Temperatur der Hintergrundstrahlung zum bisher frühesten Zeitpunkt gemessen.