Überraschend früh: In den Aufnahmen des James-Webb-Teleskops haben Astronomen gleich mehrere frühe Galaxien entdeckt, die alle bisherigen Rekorde übertreffen. Eine dieser Sternansammlungen hat die nie zuvor gemessene Rotverschiebung von 16,7 – sie existierte demnach schon 235 Millionen Jahre nach dem Urknall. Die Aufnahmen liefern zudem neue Informationen über die Leuchtkraft und Sternbildungsrate der frühen Galaxien und legen nahe, dass diese Sternansammlungen schneller heranwuchsen als bislang angenommen, wie die Forschenden berichten.
Seitdem das James-Webb-Weltraumteleskop seinen wissenschaftlichen Betrieb aufgenommen hat, geht es Schlag auf Schlag: Schon in seiner ersten Deep-Field-Aufnahme blickte das Teleskop so tief ins All wie kein Instrument vor ihm und enthüllte nie gesehene Details früher Galaxien. Auf Basis dieser Daten spürten Astronomen mit GLASS-z13 erstmals eine Galaxie auf, die schon 300 Millionen Jahre nach dem Urknall existierte.
55 frühe Galaxien auf einen Streich
Doch wenige Tage später ist dieser Rekord schon wieder Geschichte: Astronomen um Callum Donnan von der University of Edinburgh haben einen ganzen Schwung weiterer uralter Galaxien entdeckt – darunter mehrere noch ältere als GLASS-z13. Für ihre Studie hatten die Forschenden weitere Deep-Field-Aufnahmen der Nahinfrarotkamera NIRCam des Webb-Teleskops ausgewertet. In den Daten suchten sie gezielt nach Galaxien mit einer Rotverschiebung von mehr als z = 7,5 – und damit nach Sternansammlungen, die in der frühesten Phase des Universums entstanden.
Mit Erfolg: Auf Anhieb identifizierten die Astronomen in dem durchmusterten Himmelsausschnitt 55 frühe Galaxien, von denen 44 zuvor unbekannt waren. Sechs dieser Galaxien hatten eine Rotverschiebung von mehr als z=10, sie stammen damit aus einer Zeit weniger als rund 480 Millionen Jahre nach dem Urknall. „Schon dies liefert eine dramatische Bestätigung der lang ersehnten Fähigkeit des James-Webb-Teleskops, die Evolution von Galaxien bis in die Zeit innerhalb der ersten rund 300 Millionen Jahre nach dem Urknall zu kartieren“, schreiben Donnan und sein Team.