Bei einer Sitzung des europäischen Weltraumrates haben sich 27 europäische Länder darauf verständigt, das Satellitennavigationsprogramm Galileo und das satellitengestützte Umwelt- und Sicherheitssystem GMES als „Flaggschiffe“ der künftigen Raumfahrtaktivitäten der EU auszubauen. Darüberhinaus soll die Raumfahrtzusammenarbeit in Europa gestärkt werden.
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Es bestehe Einigkeit, so die deutsche Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn, dass für die Raumfahrt eine „maßgeschneiderte“ Industriepolitik erforderlich sei, die den Besonderheiten des Raumfahrtsektors gerecht werde. „Die ESA hat hier in den letzten Jahrzehnten ein System entwickelt, das für einen fairen Ausgleich der Rückflüsse in die Mitgliedstaaten sorgt“, sagte Bulmahn. „Diese Erfahrungen müssen wir nutzen und für die EU Regeln entwickeln, die die Investitionsbereitschaft der Mitgliedstaaten aufrechterhalten und zugleich Wettbewerb ermöglichen.“
Bulmahn, Vorsitzende des Ministerrats der europäischen Weltraumorganisation ESA, sieht deutliche Fortschritte in der Entwicklung der Raumfahrtzusammenarbeit in Europa. „In der gegenwärtigen Phase nach den Referenden in Frankreich und den Niederlanden kommt es besonders darauf an, dass bei europäischen Projekten der konkrete Nutzen für die Menschen in Europa sichtbar wird. Dafür haben wir mit unseren heutigen Entscheidungen ein wichtiges Signal gegeben“, sagte Bulmahn am Dienstag in Luxemburg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Kommissar Günter Verheugen und dem ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain.
Bei seinem ersten Treffen im November 2004 hatte sich der Weltraumrat, der alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der Europäischen Weltraumorganisation ESA vereinigt, auf einen Fahrplan für die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Raumfahrtprogramms verständigt. Dieser sei jetzt auf gutem Wege, sagte Bulmahn. Man habe sich geeinigt, wie die Aufgaben zwischen ESA und EU verteilt werden und wo künftig die Prioritäten liegen sollten. Die Rolle der EU bestehe darin, sinnvolle Raumfahrtanwendungen für Umweltschutz, Sicherheit, Information oder auch Verkehr zu identifizieren und zu fördern. Die zentrale Rolle der ESA liege bei der Entwicklung der Grundlagen, bei der Durchführung der Raumfahrtaktivitäten und im Trägerbereich.
Der ESA, die im Mai 1975 gegründet wurde und in diesen Tagen ihr 30-jähriges Bestehen feiert, gehören derzeit 16 Mitgliedstaaten an. Weitere Staaten arbeiten im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen an bestimmten ESA-Programmen mit. Insgesamt habe sich die ESA seit ihrer Gründung zu einer angesehenen Weltraummacht mit herausragender technologischer Kompetenz entwickelt, sagte Bulmahn. Beispiele erfolgreicher Projekte seien die europäische Trägerrakete ARIANE, der Umweltsatellit ENVISAT und die Mission Mars Express. Bulmahn ist seit November 2001 Vorsitzende des ESA-Ministerrates.
(BMBF, 09.06.2005 – NPO)