Sternschnuppen zum Advent: Heute Abend hat einer der schönsten und ergiebigsten Meteorschauer des Jahres seinen Höhepunkt – die Geminiden. Pro Stunde rasen dabei bis zu 150 Sternschnuppen über den Himmel, an helleren Standorten könnte man immerhin noch bis zu 60 davon sehen. Das Maximum gibt es gegen 20:00 Uhr – passend zur Primetime. Die Beobachtungsbedingungen sind in diesem Jahr besonders günstig, weil der Mond nur als schmale Sichel am Himmel steht.
Die Geminiden sind einer der schönsten Sternschnuppen-Regen des Jahres. Typisch für diesen Meteorschauer sind relativ helle, gelblich-weiß leuchtende Meteore, die selbst an nicht ganz so dunklen Standorten sichtbar sind. Mit 35 Kilometern pro Sekunde fallen die Sternschnuppen zudem eher langsam durch die Atmosphäre, weshalb sie lange leuchten. Auf dem Höhepunkt der Geminiden können bis zu 150 Meteore pro Stunde über den Himmel rasen.
„Die Geminiden sind ein echtes Himmelsschauspiel. Es lohnt sich daher, dem kalten Wetter zu trotzen und auf Sternschnuppenjagd zu gehen“, sagt Robert Massey, von der britischen Royal Astronomical Society.
Maximum heute Abend um 20:00 Uhr
Der diesjährige Höhepunkt der Geminiden ereignet sich heute Abend zur besten „Sendezeit“: Das Maximum liegt gegen 20:00 Uhr, zu dieser Zeit ist die Sternschnuppen-Dichte besonders hoch. Für die Beobachtung günstig ist aber auch der frühe Freitagmorgen. Denn zu dieser Zeit dreht sich die Erde den Meteoren entgegen, sodass die Sternschnuppen direkt und in hoher Zahl auf die Erdatmosphäre treffen. Typischerweise scheinen die hellen Lichtspuren der Geminiden-Sternschnuppen aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen – dies gab dem Meteorschauer seinen Namen.
„Um die Sternschnuppen zu sehen, braucht man keine spezielle Ausrüstung“, sagt Massey. „Suchen Sie sich einfach einen dunklen Standort abseits der hellen Stadtbeleuchtung und blicken Sie nach oben.“ Vorteilhaft ist in diesem Jahr, dass kein helles Mondlicht die Sternschnuppenjagd stört: Weil am 13. Dezember Neumond war, ist der Mond nur als extrem schmale Sichel am Himmel zu sehen. Sobald sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, müsste man selbst in der Großstadt noch bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde sehen können – sofern das Wetter mitspielt.
Exotischer Ursprung der Sternschnuppen
Doch die Geminiden sind nicht nur sehr ergiebig, sie sind auch eine Besonderheit unter den alljährlichen Sternschnuppenregen. Denn anders als die meisten anderen Meteorschauer geht dieser nicht auf den Staubschweif eines Kometen zurück. Stattdessen entdeckten Astronomen im Jahr 1983, dass der Asteroid (3200) Phaethon höchstwahrscheinlich Urheber dieser Sternschnuppen ist. Dieser rund fünf Kilometer große Brocken kreist auf einer stark exzentrischen Bahn um die Sonne, die von jenseits des Mars bis in große Sonnennähe reicht.
Allerdings: Wie dieser Asteroid genug Staub für die vielen Meteore erzeugen kann, ist bisher ungeklärt. Denn anders als Kometen sind Asteroiden normalerweise massive Felsbrocken, die selbst bei ihrer größten Sonnenannäherung nur wenig Gas und Staub freisetzen. Beobachtungen durch den NASA-Sonnensatelliten SOHO haben dies bestätigt: Demnach bildet Phaeton bei seiner Sonnenpassage zwar vorübergehend einen kurzen Schweif aus, dieser besteht aber primär aus Gas und enthält kaum Staub.
Rätsel noch ungelöst
Astronomen können daher nur spekulieren, woher der in der Bahn des Asteroiden Phaeton angesammelte Staub stammt. Einer Hypothese nach brach vor längerer Zeit ein Stück des Asteroiden ab, zerfiel und erzeugte so die kosmische Staubschwade. Einem anderen Szenario nach bilden sich beim nahen Vorbeiflug Phaetons an der Sonne Risse im Asteroiden, durch die vermehrt Staub austritt. Belegen ließ sich dies aber bisher nicht.
Mehr Klarheit erhoffen sich die Astronomen von der japanischen Raumsonde Destiny+, die 2024 zum Asteroiden Phaeton starten und dessen Oberfläche und Emissionen untersuchen soll.
Quelle: Royal Astronomical Society, Sky & Telescope