Astronomische Fundgrube: Astronomen haben den bisher umfangreichsten Sternenkatalog der Milchstraße veröffentlicht. Er umfasst 1,7 Milliarden Sterne und ihre Merkmale, aber auch die Bahndaten von mehr als 14.000 Asteroiden sowie eine halbe Million ferne Quasare. Diese vom europäischen Gaia-Weltraumteleskop gesammelten Daten könnten die Grundlage für viele neue Entdeckungen liefern – und haben schon jetzt erste Überraschungen zutage gefördert.
Seit 2013 durchmustert das Gaia-Weltraumteleskop der europäischen Raumfahrtagentur ESA unsere Milchstraße mit zuvor unerreichter Präzision. Bereits der erste Schwung an Daten, veröffentlicht im Herbst 2016, enthüllte die Positionen von 1,1 Milliarden Sternen und die tatsächlichen, von den verfälschenden Verschiebungen des Parallaxeneffekts bereinigten Bewegungen von zwei Millionen Sternen unserer Galaxie.
Eine Euro-Münze auf dem Mond
Jetzt haben die Astronomen des Gaia-Projekts einen zweiten, noch umfangreicheren Sternenkatalog veröffentlicht. Er gibt die Positionen von fast 1,7 Milliarden Sternen in der Milchstraße an und dies mit noch höherer Präzision als die erste Gaia-Sternenkarte. Die Genauigkeit der Positionsdaten entspricht teilweise der Lokalisierung einer Ein-Euro-Münze auf dem Mond von der Erde aus. Der Sternenkatalog listet zudem die Parallaxe und Geschwindigkeit für mehr als 1,3 Milliarden Sterne. Außerdem gibt er für viele Sterne ihre Helligkeit, Farbe und Oberflächentemperatur an.
„Schon die schiere Anzahl der Sterne mit ihren Positionen und Bewegungen macht Gaias neuen Katalog erstaunlich“, sagt Anthony Brown von der Universität Leiden. „Aber dieser einzigartige astronomische Katalog umfasst noch mehr: Er enthält auch Informationen über die Eigenschaften der Sterne und anderer Himmelsobjekte, was diesen Datensatz wirklich einmalig macht.“