Früher Gigant: Astronomen haben den bislang größten Galaxienhaufen des jungen Kosmos aufgespürt. Das Gebilde aus mindestens 23 Galaxien ist schon 12,5 Milliarden Jahre alt und gehört damit zu den ältesten bekannten Galaxienclustern. Dennoch erstreckte sich dieser Haufen schon über 18 Millionen Lichtjahre und umfasste eine Gesamtmasse von zwei bis acht Billionen Sonnenmassen.
Galaxienhaufen sind die größten durch Schwerkraft gebundenen Strukturen des Kosmos. Sie bestehen aus hunderten bis tausenden Galaxien und können eine Masse von mehreren Billiarden Sonnenmassen erreichen. Wegen dieser enormen Ausmaße nahmen Astronomen lange an, dass sich die Vorstufen dieser Cluster im frühen Kosmos nur langsam entwickelten. Doch in den letzten Jahren haben sie gleich mehrere Galaxienhaufen entdeckt, die bis zu 12,4 Milliarden Jahre alt sind und trotzdem schon echte Giganten.

12,5 Milliarden Jahre alt – aber wie groß?
Jetzt kommt ein neuer Gigant aus der kosmischen Frühzeit hinzu: der Protocluster PCI-HDF850.1. Schon 2021 hatten Astronomen die besonders aktive zentrale Galaxie dieses Galaxienhaufens aufgespürt, wenig später zeigten Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble, dass es noch rund ein Dutzend weitere Galaxien in ihrem Umfeld gibt. Der gesamte Haufen liegt rund 12,5 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt – er existierte demnach schon, als das Universum nicht einmal zehn Prozent seines heutigen Alters hatte.
Doch wie groß dieser frühe Galaxienhaufen ist und wie weit er sich erstreckt, waren noch unbekannt. Deshalb hat nun ein Team um Rosa Calvi vom Astrophysikalischen Institut der Kanaren den Protocluster mit dem Gran Telescopio Canarias näher in Augenschein genommen. Anhand der Rotverschiebung bestimmter Linien im Wasserstoffspektrum bestimmten sie auch die Entfernungen weiterer, in den Näher der Zentralgalaxie liegenden Galaxien.