Ein Star der Astronomie: Vor 30 Jahren – am 24. April 1990 – startete das Weltraumteleskop Hubble in die Erdumlaufbahn – und begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Denn kein anderes Teleskop hat unsere Sicht des Kosmos so geprägt wie dieses. Und kein anderes Instrument brachte die Astronomie so voran wie Hubble. Selbst nach 30 Jahren Dienstzeit liefern die Hubble-Aufnahmen immer wieder neue Einblicke in das Universum – und sorgen nicht selten für Überraschungen.
Seit 30 Jahren ist das „Auge im All“ eines unserer wichtigsten wissenschaftlichen Instrumente. Erst durch das Hubble-Weltraumteleskop haben Astronomen das Alter des Universums bestimmt, seine Ausdehnung und auch die Verteilung der Dunklen Materie. Auch die wahre Natur der Quasare konnten sie erst dank der Hubble-Aufnahmen ergründen. Das Teleskop eröffnete zudem ganz neue Einblicke in das Innenleben von Sternenwiegen, Supernova-Relikten oder interstellaren Gaswolken.
„Seit dem Start des Hubble-Weltraumteleskops im Jahr 1990 hat dieses großartige Observatorium unsere Augen für die Wunder des Kosmos geöffnet und eine neue Ära der Astronomie, Astrophyik und Planetenforschung eingeläutet“, sagt Steve Mackwell von der American Physical Society.
Überraschende Entdeckungen bis heute
Doch auch heute noch sind es vor allem die Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble, die Neues und teilweise auch Überraschendes über unseren Kosmos verraten. So haben Astronomen erst vor Kurzem erste Hinweise auf einem Exomond entdeckt – einen Mond um einen extrasolaren Planeten. Aufnahmen des Hubble-Teleskops waren es auch, durch die Forscher die bisher hellste Supernova verorten konnten.
Bis heute reicht der Blick des Teleskops von den fernsten Tiefen des Alls bis in unsere solare Nachbarschaft. So zeigt das „Hubble Legacy Field“ alle Galaxien in einen Himmelsausschnitt von fast der Größe des Vollmonds und reicht bis in eine Zeit vor 13,3 Milliarden Jahren zurück. Andere Hubble-Aufnahmen enthüllten, dass der interstellare Komet 2l/Borisov Mitte März 2020 in zwei Teile zerbrach – und das ein vermeintlicher Exoplanet um den nahen Stern Fomalhaut in Wirklichkeit gar keiner ist.
Einzigartige Kombination aus Sehschärfe und breitem Spektrum
Seinen großen Erfolg verdankt das Hubble-Weltraumteleskop mehreren Faktoren. So kann es von seinem Orbit rund 560 Kilometer über der Erdoberfläche unbeeinträchtigt von atmosphärischen Störungen in die Tiefen des Alls blicken. Außerdem liegt die Auflösung des Teleskops trotz seines nur 2,40 Meter großen Primärspiegels bei 0,05 Bogensekunden. Das ist zehnfach höher als bei erdbasierten Teleskopen.
Gleichzeitig verleiht die große Bandbreite seiner Optik dem Weltraumteleskop eine Sehfähigkeit, die vom Ultravioletten bis ins Infrarot reicht. Hubble kann daher durch verhüllende Staubwolken spähen, aber auch die energiereiche Strahlung die energiereiche Strahlung heißer Gasnebel einfangen. In dieser Kombination von Auflösung und spektraler Bandbreite ist Hubble auch heute noch einzigartig – und wird es auch in absehbarer Zukunft bleiben.
Altes Teleskop mit neuen Teilen
Trotz aller späteren Erfolge schien das aufwändig ins All gebrachte Weltraumteleskops anfangs eher als Fehlschlag. Denn schon kurz nach Ankunft im Orbit erwiesen sich die Aufnahmen als unscharf. Der Grund: Hubble hatte einen Sehfehler. Sein Spiegel war um vier Mikrometer zu flach geschliffen, dadurch litt das Teleskop gewissermaßen an einer Hornhautverkrümmung. Erst als Astronauten ihm am 2. Dezember 1993 eine Art „Brille“ verpassten, wurden die Aufnahmen scharf.
Doch genau dies ist eines der Geheimnisse für die lange erfolgreiche Karriere des Weltraumteleskops: Seine Optiken und andere wichtige Komponenten sind modular aufgebaut und konnte so im Laufe der Zeit immer wieder ersetzt und gegen modernere Varianten ausgetauscht werden. Seit 1990 hat das Teleskop unter anderem neue Kameras und Spektrografen, neue Speichermodule und sogar neue Solarsegel bekommen.
Damit ist Hubble trotz seines Alters technisch auf dem neuesten Stand. Allerdings: Seitdem das US-Space-Shuttle-Programm im Jahr 2011 eingestellt wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr, defekte Teile austauschen oder die Bahn des Teleskops anzuheben. Dadurch sinkt Hubble sinkt immer tiefer. Etwa im Jahr 2037, so schätzt die NASA, könnte das Weltraumteleskop dann so tief abgesackt sein, dass es in die Atmosphäre eintritt.
Quelle: NASA