Tödlicher Störeffekt: Der Planet Jupiter könnte mitschuld daran sein, dass die Venus heute so lebensfeindlich ist. Denn der Schwerkrafteinfluss des Gasriesen beeinflusste die Umlaufbahn der jungen Venus, wie nun eine Modellsimulation nahelegt. Dadurch wurde ihr Orbit vorübergehend exzentrischer und das förderte die rasante Erwärmung und den galoppierenden Treibhauseffekt auf unserem einst lebensfreundlichen Nachbarplaneten.
Noch bis vor rund 700 Millionen Jahren könnte unser Nachbarplanet Venus eine lebensfreundliche, wasserreiche Welt gewesen sein. Doch dann änderte sich dies drastisch: Die Ozeane verdampften und ein galoppierender Treibhauseffekt machte ihre Gashülle erstickend dicht und tödlich heiß. Heute herrschen auf der Venus glutheiße 460 Grad und ihr atmosphärischer Druck ist 90-Mal höher als auf der Erde.

Ungewöhnlich kreisförmige Umlaufbahn
Doch was hat den plötzlichen Wandel zu so höllischen Bedingungen verursacht? Bisher können Planetenforscher nur spekulieren, warum die relativ langsame Zunahme der Sonneneinstrahlung bei unserem Nachbarplaneten so drastische Folgen hatte. Einige vermuten, dass gewaltige Vulkanausbrüche das Venusklima aus der Balance brachte, andere führen dies auf die ungewöhnlich langsame Rotation oder spezielle atmosphärische Strömungen zurück.
Einen anderen „Schuldigen“ haben nun jedoch Stephen Kane von der University of California in Riverside und sein Team im Verdacht. Sie haben eine weitere Auffälligkeit der Venus untersucht: Ihren extrem kreisförmigen Orbit. „Die Venus hat von allen Planeten des Sonnensystems die geringste orbitale Exzentrizität“, erklären die Forscher. Ihr Wert liegt mit 0,006 nahe am perfekten Kreis. Die Umlaufbahn der Erde ist dagegen mit zurzeit 0,16 deutlich elliptischer.