Verborgener Riese: Auf dem Zwergplaneten Pluto könnte es einen Supervulkan von der Größe der Yellowstone-Caldera geben. Statt glühender Lava förderte dieser Eisvulkan aber riesige Mengen ammoniakhaltiges Wassereis – und dies noch bis vor wenigen Millionen Jahren, wie US-Planetenforscher berichten. Indiz für diesen Pluto-Supervulkan ist der 44 Kilometer große Kiladze-Krater, dessen Form, Struktur und chemische Zusammensetzung dafür spricht, dass dort eine Cryovulkan-Caldera im Supervulkan-Maßstab liegt.
Lange galt Pluto als kalte und tote Welt. Doch Daten der NASA-Raumsonde New Horizons haben seit 2015 enthüllt, dass der ferne Zwergplanet überraschend dynamisch ist: Auf ihm gibt es fließende Gletscher, Dünen, Winde und Schnee aus gefrorenem Methan. Sogar Eisvulkane und einen zumindest halbflüssigen subglazialen Ozean könnte es auf dem Pluto geben.
Was verbirgt sich unter dem Kiladze-Krater?
Doch das ist noch nicht alles: Wahrscheinlich existiert auf dem Pluto sogar ein Supervulkan. Dieser könnte sich unter dem Kiladze-Krater verbergen, einer rund 44 Kilometer großen Senke östlich der hellen, herzförmigen Ebene Sputnik Planitia. „Wir postulieren, dass der Kiladze-Krater ein Supervulkan ist, der bei einem oder mehreren explosiven Ausbrüchen mehr als 1.000 Kubikkilometer eisiges Cryomagma aus dem Inneren des Zwergplaneten zutage gefördert hat“, berichten Dale Cruikshank von der University of Central Florida und seine Kollegen von der NASA.
Ein erstes Indiz dafür sehen die Forscher in der Form und Struktur des Kiladze-Kraters: Er ist leicht elliptisch und liegt inmitten eines stark zerklüfteten, von einer mehr als fünf Kilometer dicken Schicht Methaneis bedeckten Terrains. Doch im Krater und in mehreren von ihm ausgehenden Ausläufern ist der Untergrund glatt und von Wassereis bedeckt. „Das steht in starkem Kontrast zur regionalen Oberflächenstruktur, die von Methaneis dominiert wird“, erklären die Forscher.