Spannender Fund: Astronomen haben Silikatwolken und sechs weitere Molekülsorten in der Atmosphäre eines planetaren Objekts nachgewiesen. Die Wolken aus heißem Staub und Sand schweben in der Gashülle des rund 40 Lichtjahre entfernten Himmelskörpers VHS 1256b – einem Grenzgänger zwischen Exoplanet und Braunem Zwerg. Die hochaufgelösten Infrarotspektren des James-Webb-Teleskops detektierten die größte Zahl von Molekülen, die je auf einem Exoplaneten nachgewiesen wurden.
Im All gibt es einige Objekte, die genau auf der Grenze zwischen einem großen Gasplaneten und einem Braunen Zwerg liegen. Sie sind nicht massereich und heiß genug für einen echten Stern. Mit rund 13 Jupitermassen und oft relativ hohen Temperaturen sind sie aber zu schwer und heiß, um als „normaler Planet “ durchzugehen. Bei einem dieser substellaren Grenzgänger haben Astronomen kürzlich zudem eine Deuteriumfusion nachgewiesen – ein eigentlich für Braune Zwerge typisches Merkmal.

Spektraler Blick auf nahen Himmelskörper
Jetzt haben Astronomen einen dieser Grenzgänger näher ins Visier genommen – mit den hochauflösenden Infrarotoptiken des James-Webb-Weltraumteleskops. Beobachtungsobjekt war der rund 40 Lichtjahre von uns entfernte Himmelskörper VHS 1256 b – ein substellares Objekt, das in einem weiten Orbit um zwei Zentralsterne kreist. „VHS 1256 b ist etwa viermal weiter von seinen Sternen entfernt als Pluto von unserer Sonne, was ihn zu einem großartigen Ziel für das JWST macht“, sagt Erstautorin Brittany Miles von der University of Arizona.
Wegen des großen Abstands von seinen Sternen konnten die Astronomen die von VHS 1256 b ausgehende Infrarotstrahlung direkt mit dem Teleskop erfassen. Weil der Himmelskörper mit rund 150 Millionen Jahren noch relativ jung ist, gibt er relativ viel Wärmestrahlung ab. Diese Strahlung wurde vom Near-Infrared Spectrograph (NIRSpec) und dem Mid-Infrared Instrument (MIRI) in seine spektralen Komponenten zerlegt und auf Signaturen von Elementen und Molekülen hin untersucht.