Am Sonntagabend lohnt sich ein Blick in den Himmel. Denn am westlichen Horizont werden dann Mond und Venus besonders eng beieinander stehen. Die dünne Mondsichel und der schräg darüber stehende helle „Abendstern“ bilden ein ungewöhnliches Paar, das nur an diesem Abend in dieser Konstellation zu bewundern ist. In Teilen Südamerikas stehen beide sogar so eng, dass der Mond die Venus verdeckt.
Unser Schwesterplanet Venus gehört zu den hellsten Objekten am Nachhimmel. Seit ein paar Monaten schon steht sie als „Abendstern“ bei Sonnenuntergang am westlichen Horizont. Bis zum Ende des Jahres wird sie allabendlich dort zu sehen sein. Betrachtet man den Planeten durch ein Teleskop, löst dieses den Lichtpunkt zu einer leicht verschwommenen Scheibe auf. Am 8. September erhält die Venus kurzzeitig einen Begleiter: Der zu diesem Zeitpunkt nur als schmale Sichel sichtbare Mond wird ihr ab etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang scheinbar extrem nahe kommen.
Enge Begegnung und Erdschein auf dem Mond
Je nach Standort steht die Venus dabei entweder oberhalb der Mondsichel, wie bei uns in Europa zu sehen, oder direkt neben ihr, wie in den USA sichtbar. In Teilen Brasiliens, Argentiniens und Uruguay kommt es sogar zur Okkultation: der Mond bedeckt kurzzeitig den hell leuchtenden Planeten. Natürlich täuscht der Eindruck der extremen Nähe beider Himmelskörper: In Wirklichkeit ist die Venus 400 Mal weiter von der Erde entfernt als der Mond. Dennoch ist der Anblick dieser scheinbaren himmlischen Begegnung lohnend.
Auch ein genauerer Blick auf den Mond lohnt sich. Denn in der Abenddämmerung lässt sich zu diesem Zeitpunkt, drei Tage nach Neumond, der Erdschein gut beobachten – das Sonnenlicht, das die Erde auf die dunkle Seite des Mondes zurückwirft. Dieses reflektierte Licht ist als schwacher Schimmer zu erkennen und beleuchtet selbst den Teil des Mondes, der eigentlich zu dieser Zeit im Schatten liegt. Weiter oben links am Himmel ist an diesem Abend auch der Ringplanet Saturn zu sehen. Er liegt etwa eine Faustbreit – mit ausgestrecktem Arm gemessen – von Mond und Venus entfernt, leuchtet aber sehr viel schwächer.
(Sky & Telescope, 06.09.2013 – NPO)