Erbe der ersten Sterne: Vor gut 13 Milliarden Jahren nahm die Menge an aufgeheiztem Kohlenstoff im Kosmos abrupt zu, wie Spektralsignaturen im Licht uralter Quasare enthüllen. Demnach verfünffachte sich die Menge dieses sogenannten C-IV-Kohlenstoffs innerhalb von nur 300 Millionen Jahren – nach kosmischen Maßstäben rasant. Astronomen führen dies auf die Freisetzung schwerer Elemente durch die ersten Sterne und deren starke Strahlung zurück. Dies liefert wertvolle Informationen über die kosmische „Morgendämmerung“.
Als wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall die ersten Sterne entstanden, begann die kosmische Morgendämmerung. Die Sterne hellten das zuvor dunkle Universum auf und produzierten durch ihre Kernfusion erste schwere Elemente. Ihre intensive Strahlung ionisierte zudem den primordialen Wasserstoff und heizte das interstellare Medium auf. Mit dieser Phase der Reionisierung trat der Kosmos in eine ganz neue Ära ein. Wann und wie genau diese Phase ablief, ist aber bisher erst in Teilen geklärt.

Kohlenstoff-„Fingerabdruck“ im Quasarlicht
Umso spannender ist ein neuer Einblick in diese prägende Phase des Kosmos, den nun Astronomen um Rebecca Davies von der Swinburne University of Technology in Australien gewonnen haben. Sie hatten 42 mehr als 13 Milliarden Jahre alte Quasare mithilfe der hochauflösenden Spektroskope am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile anvisiert. Zuvor waren aus dieser Ära nur spektrale Daten von zwölf dieser extrem hellen aktiven Galaxienkerne verfügbar.
Weil das Licht der Quasare auch durch das interstellare Medium des frühen Kosmos strahlt, hinterlassen dessen Gase spektrale „Fingerabdrücke“ im Quasarlicht. Diese Spektralsignaturen können verraten, welche Elemente es damals schon gab und in welchem Zustand sie waren. Für ihre Studie fokussierten sich Davies und ihr Team auf eine Doppellinie des Kohlenstoffs, die sogenannte C-IV-Signatur. „Die C-IV-Doppellinie wird oft als Tracer für mit schweren Elementen angereichertes Gas im Kosmos genutzt, weil sie über eine weite Spanne an Rotverschiebungen beobachtbar ist und wegen ihrer Doppelung leicht zu identifizieren ist“, erklären die Astronomen.