Das Weltraumteleskop Hubble hat ungewöhnlich hoch aufgelöste Bilder von dem Vorbeiflug eines Kometen geliefert. Sie zeigen den kleinen Himmelskörper 252P/LINEAR. Dieser passierte unseren Planeten bereits Ende März in einer Entfernung von nur wenigen Millionen Kilometern – und gab Astronomen damit die Gelegenheit, ihn aus nächster Nähe zu betrachten.
Ende März flog der rund 230 Meter große Komet 252P/Linear ungewöhnlich dicht an der Erde vorbei. „Nur“ rund 5,3 Millionen Kilometer trennten den Brocken dabei von unserem Planeten. Das entspricht etwa der 14-fachen Entfernung zwischen Erde und Mond – und ist damit die fünftgrößte Annäherung eines Kometen in der Geschichte, wie die NASA berichtete.
Zu sehen war der im Jahr 2000 entdeckte Komet allerdings nur von der Südhalbkugel der Erde aus – und auch nicht mit bloßem Auge. Das Weltraumteleskop Hubble hatte den Kometen jedoch bei seinem Vorbeiflug ins Visier genommen – und liefert nun genauere Bilder.
Höchste je erreichte Auflösung
„Dank der kurzen Entfernung des Kometen hat Hubble 252P/Linear mit einer Auflösung von 1,6 Kilometern pro Pixel aufzeichnen können“, berichtet Jian-Yang Li vom Planetary Science Institute in Tucson, die den Kometen mit ihrem Team beobachtet hat.
„Das ist die höchste Auflösung, die das Weltraumteleskop je bei einem Kometen erreicht hat. Und zum Vergleich: Bilder dieses Kometen von Teleskopen am Boden haben eine rund zehnmal niedrigere Auflösung.“
Nächster Besuch: 2021
Die Aufnahmen könnten den Astronomen neue Einblicke in die Beschaffenheit des kleinen Himmelskörpers gewähren: Sie zeigen einen Strahl aus Staub, der von dem eisigen Kern des Kometen ausgestoßen wird. „Wir wollen nun die Eigenschaften des Kometen genauer untersuchen. Uns interessiert zum Beispiel seine Rotation und wie er unter der Hitze der Sonne Staub freisetzt“, schließen die Forscher.
Die Möglichkeit, den Himmelskörper aus der Nähe zu betrachten, bekommen die Astronomen so schnell nicht wieder: Erst 2021 kehrt 252P/Linear in das innere Sonnensystem zurück – allerdings fliegt er dabei nicht nahe an der Erde vorbei.
(Planetary Science Institute Tucson, 13.05.2016 – DAL)