Historische Messung: Das Seismometer der NASA-Marssonde InSight hat am 6. April das erste Marsbeben aufgezeichnet. Dies ist der erste Nachweis einer aus dem Untergrund stammenden Erschütterung auf dem Mars. Noch war das Marsbeben zu schwach, um daraus nähere Informationen über das Innere des Planeten zu entnehmen. Doch die Forscher sind zuversichtlich, dass nun weitere Messungen folgen werden.
So gut erkundet uns der Mars auch scheint: Was in seinem Inneren vorgeht, ist bislang weitgehend unbekannt. Mehr Aufschluss soll nun die NASA-Raumsonde Mars InSight liefern, die am 27. November 2018 auf dem Roten Planeten gelandet ist. Neben einem Bohrer und einer Thermosonde hat InSight dafür ein Seismometer an Bord. Dieses hat bereits die ersten Windgeräusche von einem fremden Planeten übermittelt, bevor es dann zur Bebenmessung auf der Marsoberfläche platziert wurde.
Erschütterung aus dem Mars-Untergrund
Jetzt hat das Seismometer die ersehnten Daten geliefert: den wahrscheinlich ersten Beleg für ein Beben auf dem Mars. Am 6. April 2019, dem 128. Marstag der InSight-Sonde auf dem Mars, registrierte das Seismometer das Signal einer schwachen Erschütterung. „Zuvor haben wir nur Hintergrundrauschen aufgezeichnet – bis jetzt“, sagt Bruce Banerdt vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. „Dieses erste Ereignis eröffnet ein ganz neues Feld: die marsianische Seismologie.“
„Wir haben Monate auf ein Ereignis wie dieses gewartet“, ergänzt Philippe Lognonné, Teamleiter vom Institut für globale Physik in Paris. „Es ist aufregend, endlich den Beweis dafür zu haben, dass der Mars seismisch noch aktiv ist.“ Zusätzlich zu dem Beben vom 6. April hat das InSight-Seismometer noch drei weitere, schwächere Erschütterungen aufgezeichnet, wie die Forscher berichten. Diese seismischen Signale waren aber zu schwach, um eindeutig als Beben identifiziert zu werden.
Ähnlichkeiten mit Mondbeben
Wie die Forscher erklären, unterscheidet sich das seismische Profil des Marsbebens deutlich von den Erschütterungen, die durch Wind oder andere Oberflächenereignisse ausgelöst werden. Stattdessen ähneln die Signale denen von Mondbeben, die die Astronauten der Apollo-Missionen auf dem Erdtrabanten mit Seismometern aufgezeichnet hatten. Wo der Herd des Bebens lag und wodurch es ausgelöst wurde, versuchen die Forscher noch aus den Daten herauszulesen.
Das Problem: Im Gegensatz zu den oft starken tektonischen Erdbeben unseres Planeten sind die Erschütterungen aus dem Marsuntergrund extrem schwach. Denn sie werden nicht durch Bewegungen von Krustenplatten verursacht, sondern wahrscheinlich von der Kontraktion des sich allmählich abkühlenden Marsinneren – so zumindest die gängige Theorie. Die Daten des Mars InSight-Seismometers sollen diese Prozesse klären helfen.
Die erste Aufzeichnung des Marsbebens vom 6. April belegt nun, dass das SEIS-Instrument tatsächlich sensibel genug ist, um selbst die schwachen Erschütterungen aus dem marsianischen Untergrund einzufangen – ein wichtiger Meilenstein. „Wir sind begeistert von diesem ersten Erfolg und freuen uns darauf, weitere solche Messungen in den kommenden Jahren zu bekommen“, sagt Charles Yana vom SEIS-Team.
Quelle: NASA/JPL