Extrasolarer Treffer: Im Januar 2014 könnte ein Meteorit extrasolaren Ursprungs die Erde getroffen haben – es wäre der erste Nachweis eines interstellaren Einschlags auf unserem Planeten. Der nur knapp einen Meter große Brocken raste über die Südsee hinweg und schlug in den Pazifik ein. Sein hohes Flugtempo und die Flugbahn sprechen nach Ansicht der Astronomen dafür, dass dieser Meteorit nicht aus unserem Sonnensystem stammte.
Wir sind nicht allein: Unser Sonnensystem wird immer wieder von interstellaren Besuchern durchflogen – Asteroiden aus fremden Planetensystemen. Zu ihnen gehört der merkwürdig zigarrenförmige Brocken Oumuamua, der uns 2017 passierte, aber auch ein Asteroid in der Jupiterbahn könnte interstellaren Ursprungs sein. Einige Astronomen vermuten sogar, dass solche interstellaren Asteroiden zu Keimzellen für Planeten um junge Sterne werden können.
Flugtempo verrät extrasolaren Ursprung
Offen war bisher jedoch, wie nahe solche interstellaren Brocken der Erde kommen: Wurden wir schon einmal von einem Meteoriten extrasolaren Ursprungs getroffen? Um das herauszufinden, haben nun Abraham Loeb und Amir Siray von der Harvard University einen der größten Kataloge von Meteoriteneinschlägen und Meteoren durchforstet – den Katalog des Center for Near-Earth Object Studies (CNEOS). Er listet alle Ereignisse, die von den Sensoren der US-Regierung detektiert worden sind.
Der Clou dabei: Interstellare Meteore und Meteoriten verraten sich durch ihre Flugbahn und vor allem ihre Geschwindigkeit. Denn die meisten Objekte des Sonnensystems folgen einer Art Tempolimit: Ihre Fluggeschwindigkeit ist nicht hoch genug, um der Schwerkraftsenke unserer Sonne zu entkommen. Dafür benötigt ein Objekt im Schnitt 42 Kilometer pro Sekunde. Brocken, die nur „auf der Durchreise“ sind, haben daher in der Regel ein höheres Tempo – und nach genau solchen Meteoroiden haben die Forscher gesucht.