Dramatische Eruption: Der größte Vulkan des Jupitermonds Io könnte in den nächsten Tagen ausbrechen – wenn die Prognosen der Planetenforscher stimmen. Demnach wäre eine Eruption des Vulkans Loki etwa Mitte September 2019 fällig. Der Ausbruch wird dann so hell sein, dass er selbst von der Erde aus mit Teleskopen sichtbar ist. Möglich ist diese Vorhersage, weil Loki ein periodisch und relativ regelmäßig ausbrechender Vulkan ist.
Der innerste Jupitermond Io ist vulkanisch so aktiv wie kein anderer Himmelskörper in unserem Sonnensystem. Mehr als 400 vulkanische Zentren und gut 150 aktive Vulkane überziehen die schweflig gelbe Oberfläche des Mondes. In einem Jahr produzieren Ios Ausbrüche hundertfach mehr Lava als alle irdischen Vulkane zusammen. Gespeist werden diese Eruptionen wahrscheinlich von einem Magmaozean unter Ios Kruste.
Loki: Eruptionen mit regelmäßigem Takt
Es gibt aber noch eine Besonderheit: Einige Vulkane auf Io brechen mit verblüffender Regelmäßigkeit aus. Darunter ist auch Loki Patera, der größte Vulkan des Jupitermonds. „Loki ist der größte, stärkte und am besten untersuchte aktive Vulkan Ios“, berichten Julie Rathbun vom Planetary Science Institute in Arizona und ihre Kollegen. „Wenn er ausbricht, macht er fast 15 Prozent der gesamten Wärmeabstrahlung Ios aus.“ Lokis Eruptionen sind zudem so hell, dass sie selbst mit erdbasierten Teleskopen zu sehen sind.
Beobachtungen zeigen, dass Loki von 1988 bis 2000 periodisch alle 540 Tage ausgebrochen ist. Jede dieser Eruptionen hielt dann rund 230 Tage lang an. Doch dann wechselte der Ausbruchstakt des Vulkans plötzlich: Nach einer kurzen Phase ohne erkennbare Regelmäßigkeit pendelten sich die Ausbrüche in einen neuen Rhythmus von rund 475 Tagen ein. Die Ausbruchsdauer verkürzte sich zudem auf rund 160 Tage, wie Rathbun und ihre Kollegen berichten.