Geisterhafter Schein: Vom Jupitermond Europa geht ein subtiles Leuchten aus – das Eis seiner Nachtseite fluoresziert grünlich. Ursache dafür ist das Bombardement des Mondes mit geladenen Teilchen aus dem Jupitermagnetfeld. Das Spannende jedoch: Das Spektrum dieser Fluoreszenz könnte verraten, welche Salze in der Kruste des Eismonds enthalten sind – und damit auch, wie lebensfreundlich der subglaziale Ozean darunter ist.
Der Jupitermond Europa gilt als aussichtsreichster Kandidat für außerirdisches Leben in unserem Sonnensystem. Denn unter seiner dicken Eiskruste liegt ein tiefer Ozean aus flüssigem Wasser. Die Gezeitenkräfte des nahen Jupiter liefern die nötige Wärme und sorgen für Strömungen unter dem Eis. Sogar eine Subduktion könnte es auf Europa geben, die immer wieder Teile der Eiskruste in den Ozean absinken und schmelzen lässt – das könnte wichtige Salze und Nährstoffe in das subglaziale Wasserreservoir transportieren.

„Die anorganische Zusammensetzung von Europas Oberfläche zu kennen ist wichtig, um beispielsweise den Salzgehalt des Ozeans und Modelle zum Austausch zwischen Ozean und Oberfläche überprüfen zu können“, erklären Murthy Gudipati vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena und seine Kollegen. Doch bisher war dies nur in Teilen bekannt. So deuteten erste Beobachtungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop daraufhin, dass Teile der Eiskruste Natriumchlorid enthalten – Kochsalz.
Europas Eisoberfläche fluoresziert
Doch eine ungewöhnliche Eigenschaft des Jupitermonds könnte demnächst helfen, seine Chemie zu entschlüsseln. Denn seine Eisoberfläche leuchtet im Dunkeln. Ursache dieses Scheins ist das ständige Bombardement des Jupitermonds durch geladene Teilchen aus dem Jupitermagnetfeld. Diese kollidieren mit Molekülen und Atomen auf der Eisoberfläche und regen sie an. Wenn dann diese angeregten Atome wieder in ihren Grundzustand zurückfallen, geben sie die Energie in Form von Photonen ab – sie leuchten.