Verkehrt herum: Warum sich die gewaltigen Wirbelstürme des Jupiter „verkehrt herum“ drehen und wie sie entstehen, haben nun Forscher mit Hilfe eines Computermodells aufgeklärt. Demnach bilden sich diese Gaswirbel nicht durch den Sog von Tiefdruckgebieten, sondern erst dann, wenn aufsteigendes Gas auf höhere, stabile Schichten trifft und dort abgelenkt und verwirbelt wird. Warum aber der Große Rote Fleck und andere Wirbelstürme des Jupiter so langlebig sind, bleibt offen, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“.
Die Atmosphäre des Jupiter ist ein ziemlich unruhiger Ort, wie die gut sichtbaren Bänder aus tobenden Stürmen bezeugen. In den Windbändern des Gasriesen rasen Wolken aus gefrorenen Ammoniakkörnchen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 550 Kilometern pro Stunde um den Planeten. Vor allem in Äquatornähe kreisen zudem riesige Wirbelstürme wie der bekannte Große Rote Fleck. Während einige dieser Stürme langlebig sind und auf der Stelle zu stehen scheinen, sind andere weitaus wechselhafter.
Modell auf Basis einer zerquetschten Sonde
Wie genau diese Wetterphänomene zustande kommen, lässt sich bisher nur bruchstückhaft erklären. Klar scheint nur, dass sich alle großen Wirbelstürme auf dem Jupiter anders herum drehen als auf der Erde: Sie kreisen entgegengesetzt zur Rotation des Planeten. Warum das so ist, war bisher ebenfalls unklar.
Moritz Heimpel von der University of Alberta in Edmonton und seine Kollegen haben nun mit Hilfe von Computersimulationen die Prozesse in den tieferen Atmosphärenschichten des Jupiter nachgebildet und dort nach der Ursache der Stürme gesucht. Ihr Modell basiert dabei unter anderem auf Daten einer Tochtersonde der NASA-Raumsonde Galileo. Sie drang rund 100 Kilometer in die Atmosphäre des Gasriesen ein, bevor sie vom hohen Druck zerquetscht wurde.