Raumfahrt

Kepler geht der Sprit aus

Erfolgreichstes Planetenjäger-Teleskop hat nur noch wenige Monate

Das Weltraumteleskop Kepler hat tausende von Exoplaneten entdeckt - jetzt geht ihm der Treibstoff aus © NASA

Ende absehbar: Unserem erfolgreichsten „Planetenjäger“ im All geht der Treibstoff aus. Schon in wenigen Monaten kann das Kepler-Weltraumteleskop der NASA seine Position nicht mehr korrigieren und dadurch keine Daten mehr zur Erde schicken. Seit seinem Start im Jahr 2009 hat das Kepler-Teleskop tausende von extrasolaren Planeten aufgespürt – mehr als jedes andere astronomische Instrument. Gleichzeitig ist es schon jetzt fast dreimal solange im Einsatz wie ursprünglich geplant.

Dem Weltraumteleskop Kepler verdanken wir einen Großteil unseres Wissens über extrasolare Planeten. Das Teleskop spürt diese durch Transits auf – die subtile Abschattung des Sternenlichts, die ein Planet bei seiner Passage vor dem Stern verursacht. Um diese Lichtschwankungen möglichst ungestört beobachten zu können, kreist das Teleskop auf einer Bahn um die Sonn, die es in großer Entfernung hinter der Erde herfliegen lässt.

Neun Jahre und mehr als 2.500 Planeten

Mithilfe von Kepler haben Astronomen nicht nur mehr als 2.500 Exoplaneten entdeckt, auch Einblicke in die Häufigkeit von erdähnlichen Planeten und verblüffende „Lücken“ in den Planetengrößen enthüllten die Daten. Unter den entdeckten Planeten sind exotische Himmelskörper mit zwei Sonnen, Systeme mit acht Planeten, jede Menge Erdzwillinge und auch der rätselhafte „Alien“-Stern KIC 8462852 – um nur wenige Beispiele zu nennen.

Das Weltraumteleskop ist schon jetzt weit länger im Einsatz als ursprünglich geplant. Die primäre Mission war nur auf dreieinhalb Jahre angelegt und endete, als 2013 das zweite von vier Reaktionsrädern ausfiel. Dadurch konnte Kepler nicht mehr stabil sein Gesichtsfeld halten. Kurz darauf jedoch ersann die NASA eine Möglichkeit, das Teleskop mithilfe des Strahlungsdrucks der Sonne zu stabilisieren. Im Rahmen der K2-Mission hat Kepler seither alle drei Monaten ein neues Himmelsgebiet durchmustert.

Bilanz der von Kepler bis Dezember 2017 entdeckten Exoplaneten © NASA

Sprit nur noch für wenige Monate

Doch wie die NASA nun bekanntgibt, ist das endgültige Ende der Kepler-Mission nun absehbar. Denn dem Teleskop geht der Treibstoff aus. Diese benötigt es, um seine Sendeantenne mithilfe der Antriebsdüsen zur Erde auszurichten und seine Daten zu übermitteln. Angesichts einer Entfernung von gut 150 Millionen Kilometern von der Erde ist ein Auftanken der Sonde unmöglich.

„Unseren Schätzungen nach wird Keplers Tank in wenigen Monaten leer sein“, berichtet NASA-Ingenieur Charlie Sobeck. „Weil es keine Anzeige der Tankfüllung gibt, haben wir Kepler nach Anzeichen für Treibstoffknappheit überwacht – beispielsweise Veränderungen in der Leistung der Düsen und dem Tankdruck.“ Daraus haben sie geschätzt, wie viel Zeit dem Teleskop noch bleibt.

Planetensuche bis zum Ende

Immerhin: Im Gegensatz zu Satelliten im Orbit oder Planetenmissionen wie Cassini muss das Kepler-Teleskop nicht kontrolliert zerstört oder rechtzeitig auf eine ungefährliche Bahn umgelenkt werden. „Wir rechnen daher zwar mit einem baldigen Ende der Mission, werden aber so lange mit den Beobachtungen und der Datenübermittlung fortfahren, bis der Sprit endgültig alle ist“, so Sobeck.

Für die Fahndung nach Exoplaneten steht glücklicherweise schon ein Nachfolger bereit: Mitte April 2018 soll das Weltraumteleskop TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite) von Cape Canaveral aus ins Weltall starten. Das Teleskop wird die Erde ein einem extrem elliptischen Orbit umkreisen und dabei in den nächsten beiden Jahren nach Transits bei 500.000 hellen Sternen suchen.

(NASA, 16.03.2018 – NPO)

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