Heimatloser Wanderer: Astronomen haben den kleinsten bisher bekannten Einzelgänger-Planeten entdeckt. Der nur gut marsgroße Exoplanet wandert offenbar ohne Stern durch die Milchstraße – wahrscheinlich wurde er einst aus seinem Heimatsystem ausgeschleudert. Aufgespürt haben die Forscher den heimatlosen Planeten, weil er direkt vor einem Stern vorbeizog. Seine Schwerkraft verursachte dabei einen Linseneffekt, der seine Präsenz und Größe verriet.
Planeten sind normalerweise Teil eines Sternsystems. Doch es kommt vor, dass Planeten durch nahe Sternpassagen oder Schwerkraft-Turbulenzen aus ihrer Bahn geworfen und aus ihrem Heimatsystem ausgeschleudert werden. Als Folge driften sie allein und ohne Mutterstern durchs All. Astronomen schätzen, dass es in der Milchstraße mehrere Milliarden solcher Einzelgänger geben könnte. Bisher wurden aber nur sehr wenige dieser heimatlosen Wanderer entdeckt.
Linseneffekt als Aufspürhilfe
Das Problem: Typischerweise verraten sich Exoplaneten durch ihren Einfluss auf die Bewegung oder das Licht ihres Muttersterns. Wenn dieser aber fehlt, verschmelzen die dunklen Einzelgänger-Planeten mit dem kosmischen Hintergrund – sie sind nahezu unsichtbar. Doch es gibt eine Methode, mit der Astronomen solche Planeten aufspüren können: das sogenannte Microlensing.
Dabei wandert ein Planet so vor einem hellen Hintergrund-Stern vorbei, dass seine Schwerkraft wie eine Linse wirkt. „Seine Gravitation lenkt das Licht der Quelle ab und fokussiert es“, erklärt Erstautor Przemek Mroz von der Universität Warschau. Dadurch scheint der ferne Stern für kurze Zeit heller zu werden. Dafür allerdings müssen Planet, Stern und Beobachter genau auf einer Linie stehen – und das ist selten.