Exzentrische Riesen: Die bisher massereichste Kollision zweier Schwarzer Löcher könnte gleichzeitig die erste bekannte exzentrische Kollision solcher Schwerkraftgiganten gewesen sein. Das legen Übereinstimmungen zwischen den Gravitationswellendate und Modellsimulationen nahe. Sollte sich dies bestätigen, könnte dies erklären, warum die Schwarzen Löcher massereicher waren als es die gängige Theorie erlaubt. Denn dann könnten sie zuvor Masse von außerhalb bekommen haben.
Im Mai 2019 fingen die Gravitationswellen-Detektoren der LIGO- und Virgo-Observatorien das Signal eines äußerst ungewöhnlichen Ereignisses auf. Denn bei GW190521 waren offenbar zwei Schwarze Löcher verschmolzen, die mit 85 und 66 Sonnenmassen schwerer waren als sie sein dürften. Denn nach gängiger Theorie kann es keine Schwarzen Löcher im Bereich von 65 bis 120 Sonnenmassen geben. Der Grund: Supernovae hinterlassen keine so schweren Relikte und beim direkten Kollaps eines Sterns zum Schwarzen Loch bleiben mindestens 120 Sonnenmassen übrig.

Wie aber ist GW190521 dann zu erklären? Bisher können Astrophysiker darüber nur spekulieren. Einige vermuten dahinter den Effekt der kosmischen Expansion, andere halten es für wahrscheinlich, dass solche „übergewichtigen“ Schwarzen Löcher aus mehreren, aufeinanderfolgenden Verschmelzungen heranwachsen. Günstige Bedingungen dafür können in dichten Sternhaufen oder im Zentrum von Galaxien herrschen.
War die Kollision exzentrisch?
Ein mögliches Indiz für eine solche hierarchische Verschmelzung bei GW190521 könnten nun V. Gayathri von der University of Florida in Gainesville und ihre Kollegen gefunden haben. Sie haben gezielt nach Hinweisen darauf gesucht, dass die beiden Schwarzen Löcher sich vor ihrer Kollision auf exzentrischen Umlaufbahnen umkreist haben. Denn dies gilt als ein Anzeichen dafür, dass ein Doppelsystem Störeinflüssen von außen ausgesetzt war, wie sie beispielsweise in dichten Sternenhaufen auftreten.