Astronomie

Kometen: Gebildet aus Feuer und Eis

Erste Ergebnisse der Stardust-Mission verblüffen Forscher

Die Stardust-Mission brachte zum ersten Mal Proben von einem Kometen zurück zur Erde. Die ersten Analysen haben jetzt schon für Überraschungen gesorgt: Offenbar ist bei der Kometenentstehung Material aus unmittelbarer Nähe der frühen Sonne bis in die äußeren Regionen des Sonnensystems geschleudert worden.

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Der gängigen Lehrmeinung nach entstehen Kometen am Rand des Sonnensystems aus kalten Eis-, Staub- und Gaswolken. Doch nach den neuesten Erkenntnissen scheint es weder so einfach noch so einförmig zu sein. Kometen entpuppen sich immer mehr als sehr unterschiedliche Körper mit komplexen Entwicklungsgeschichten. Die ersten Proben eines Kometen, von der NASA Stardust-Mission im Januar auf die Erde zurück gebracht, belegen dies.

Die Kapsel mit den Kometenproben landete am 15 Januar 2006 in der Wüste von Utah. Die wertvollen Proben wurden anschließend zur Analysen unter 150 Wissenschaftler verteilt. Schon die ersten Ergebnisse zeigen, dass Komet Wild-2 offenbar eine weitaus bewegtere Geschichte hinter sich hat als angenommen.

“Wilde Mischung“

“Wir haben Hochtemperatur Mineralien gefunden, die ein Modell bestätigen, nach dem starke, bipolare Jets aus er frühen Sonne herausschossen und so Material aus Sonnennähe in die äußeren Bereiche des Sonnensystems schleuderten“, erklärt Michael Zolensky, Wissenschaftler der Stardust-Mission am Johnson Space Center der NASA in Houston. „Es scheint, dass Kometen nicht komplett aus leichtflüchtigen Materialien entstanden, sondern eher eine Mischung aus Materialien bilden, die aus allen Temperaturbereichen stammen und sowohl nahe der Sonne als auch sehr weit von ihr entfernt gebildet wurden.“

Eines der Mineralien, die Stardust mit zurückbrachte, ist Olivin, eine Verbindung unter anderem aus Eisen und Magnesium, die im Universum sehr verbreitet ist. Dennoch waren die Wissenschaftler erstaunt, es ausgerechnet im Staubschweif von Wild-2 zu finden: „“Das Interessante ist, dass wir diese Hochtemperatur-Mineralien in Material finden, das aus dem kältesten Regionen des Sonnensystems stammt”, erklärt Donald Brownlee, Forschungsleiter der Mission von der Universität von Washington in Seattle.

Große Bandbreite

Neben dem Olivin enthielten die Proben von Wild-2 auch andere Hochtemperaturmineralien reich an Kalzium, Aluminium und Titan. „Die Bandbreite der Kometenpartikel ist weitaus größer als wir erwartet haben“, so Peter Tsou vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. Neben den Teilchen des Kometen sammelte Stardust während seines sieben Jahre dauernden Fluges auch interstellaren Staub. Noch in diesem Monat wollen die NASA-Forscher mit der Analyse auch dieser Proben beginnen – weitere Überraschungen sind vorprogrammiert.

(NASA, 15.03.2006 – NPO)

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