Fremd und doch vertraut: Astronomen haben Neues zum interstellaren Kometen 2l/Borisov herausgefunden. Das Ende August 2019 entdeckte Objekt könnte demnach von einem nahen Doppelsternsystem kommen, wie erste Flugbahnanalysen nahelegen. Gleichzeitig ähnelt der rund zwei Kilometer große Brocken im Aussehen überraschend stark den Kometen unseres Sonnensystems – ganz anders als der erste bekannte interstellare Besucher Oumuamua.
Vor zwei Jahren haben Astronomen den ersten interstellaren „Besucher“ in unserem Sonnensystem entdeckt: das rund 400 Meter lange, zigarrenförmige Objekt Oumuamua. Ersten Beobachtungen zufolge schien es sich dabei um eine Art Asteroid zu handeln, allerdings wies die Flugbahn auch einige Merkmale eines Kometen auf. Seine wahre Natur ist daher bis heute strittig. Im August 2019 haben nun Astronomen einen zweiten interstellaren Besucher gesichtet – den kometenähnlichen Brocken 2l/Borisov, der zurzeit noch auf das innere Sonnensystem zurast.
Eindeutig ein Komet
Jetzt gibt es nähere Informationen über Aussehen und mögliche Herkunft von 2l/Borisov. Piotr Guzik von der Jagiellonen-Universität Krakau und seine Kollegen hatten dafür das interstellare Objekt im September mit dem William Herschel Telescope auf La Palma und dem Gemini North Teleskop auf Hawaii beobachtet und photometrisch vermessen.
Die Beobachtungen bestätigen, dass es sich beim zweiten interstellaren Besucher eindeutig um einen Kometen handelt: „Wir haben dabei sofort die vertraute Koma und den Schweif bemerkt – Merkmale, die es bei Oumuamua nicht gab“, sagt Guziks Kollege Michal Drahus. Demnach ist der feste Kern von 2l/Borisov rund zwei Kilometer groß und von einer dichten Koma umgeben. Die leicht rötliche Färbung von Kern und Koma sprechen dafür, dass der Komet beim Ausgasen seines Materials relativ viel Staub abgibt. Außerdem besitzt der Brocken einen dünnen, breiten Schweif.