„Unmöglicher“ Teilchenstrom: Der neuentdeckte Jet eines Neutronensterns verblüfft die Astronomen – und widerspricht gängiger Theorie. Denn dieser energiereiche Teilchenstrom geht von einem Sternenrest mit extrem starkem Magnetfeld aus. Genau das aber galt bisher als unmöglich. Demnach ist bisherige Modell zur Entstehung solcher Jets offenbar falsch und muss nun neu überdacht werden, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Wenn ein Schwarzes Loch einen Stern verschlingt oder ein Neutronenstern seinem stellaren Begleiter Gas absaugt, entweicht ein Teil der dabei freiwerdenden Energie ins All: Es entsteht ein gewaltiger Strom aus ultraschnellem Gas und Strahlung – ein Jet. Diese gerichteten Teilchenströme gelten als typisches Indiz dafür, dass ein Neutronenstern oder Schwarzes Loch aktiv Materie akkretiert.
Magnetfeld blockiert Jet
Doch es gibt eine Ausnahme: „Wir haben solche Jets schon bei allen Arten von Neutronensternen gesehen. Aber nie zuvor haben wir einen Jet bei einem Neutronenstern mit starkem Magnetfeld beobachtet“, erklärt Erstautor Jakob van den Eijnden von der Universität Amsterdam. „Das führte zu der gängigen Theorie, dass ein starkes Magnetfeld die Jetbildung bei diesen Objekten blockiert.“
Nach dem etablierten Modell verhindern Feldstärken von mehr als einer Billion Gauss, dass das den Neutronenstern umgebende Material bis ins Zentrum der Akkretionsscheibe vordringt. Dadurch können die Gase nicht durch Wechselwirkungen mit den dort verankerten Feldlinien beschleunigt und ins All hinauskatapultiert werden – und eine Jetbildung bleibt aus.