Einer der Grundpfeiler unseres kosmologischen Standardmodells ist womöglich wackelig. Denn die Supernova-Daten, die auf eine beschleunigte Expansion hindeuten, könnten weniger eindeutig sein als bisher gedacht, wie Physiker im Fachmagazin „Scientific Reports“ berichten. Ihre statistische Überprüfung ergab, dass die Supernova-Daten nur eine Signifikanz von drei Sigma erreichen – und damit eigentlich zu wenig, um in der Physik als eindeutig zu gelten.
Das Universum dehnt sich immer weiter aus – so viel ist klar. Zudem scheint sich diese Expansion im Laufe der Zeit beschleunigt zu haben, wie drei Astronomen in den 1990er Jahren entdeckt hatten. Sie bekamen dafür 2011 den Nobelpreis. Als Triebkraft hinter diesem Phänomen vermutet man heute die rätselhafte Dunkle Energie.
Diskrepanzen beim Tempo der Expansion
Doch wie schnell die kosmische Expansion tatsächlich abläuft, dazu gibt es bis heute widersprüchliche Daten und Ansichten. So ergab eine Messung auf Basis von veränderlichen Sternen und Supernovae im Sommer 2016 einen überraschend hohen Wert für die Hubble-Konstante und damit die Rate der Expansion. Kurz darauf jedoch kam die bisher größte Vermessung von Galaxien-Entfernungen auf eine deutlich geringere Ausdehnungsrate.
Noch einen Schritt weiter gehen nun Subir Sarkar von der University of Oxford und seine Kollegen. Denn wie ihre Analysen enthüllen, steht das Konzept der beschleunigten Expansion des Kosmos möglicherweise auf ziemlich tönernen Füßen. Zumindest statistisch ist der Beleg dafür offenbar weitaus weniger signifikant als ursprünglich angenommen, wie sie berichten.