Vor zwei Jahren, im Dezember 2003, erreichte die europäische Raumsonde Mars Express den Roten Planeten und entließ die Landefähre „Beagle 2“ aus ihrer Obhut. Doch kurz darauf war der Lander verschollen – bis heute. Jetzt haben Wissenschaftler anhand neuer Aufnahmen des Mars Global Surveyor eine mögliche Absturzstelle des Landemoduls identifiziert.
Für die Wissenschaftler der ESA ist die Mission Mars Express einerseits bis heute ein großer Erfolg, andererseits aber ein Fehlschlag: Denn der Orbiter Mars Express erreichte nicht nur erfolgreich sein Ziel, die Umlaufbahn des Mars, die Qualität und Menge seiner Aufnahmen und Daten haben seither auch alle Erwartungen übertroffen.
Doch Beagle 2, die Landefähre, mit der sich viele Hoffnungen der Forscher verknüpften, hatte weniger Glück: Die Trennung von der „Muttersonde“ am 19. Dezember 2003 klappte noch ohne Probleme, doch am 25., dem Tag, zu dem Beagle 2 in die Atmosphäre des Mars eintreten und den Landeanflug beginnen sollte, wendete sich das Blatt: Der Zeitpunkt des ersten geplanten Radiokontakts verstrich, ohne dass die Bodenstation ein Signal der Landefähre empfangen konnte. Wenige Tage später war klar: Beagle 2 war verloren.
Was allerdings mit der Landefähre geschehen war, konnte bisher nicht geklärt werden. Jetzt hat die Raumsonde NASA Mars Global Surveyor (MGS), die wie der Mars Express den Mars auf einer Umlaufbahn umkreist, Aufnahmen geliefert, die möglicherweise Hinweise auf das Schicksal des Beagle liefern. Sie deuten darauf hin, dass die Sonde zumindest ihren Bestimmungsort korrekt erreichte.
In unmittelbarer Nähe der geplanten Landestelle des Beagle 2 zeigt eine Aufnahme einen relativ frischen Einschlagskrater. Nahebei finden sich symmetrische Abdrücke, die auf eine erfolgreiche Abstoßung der gasgefüllten „Airbags“ hinweisen, die die Sonde bei der Landung schützen sollten. Eine der Einschlagsspuren könnte zudem vom Hitzeschild der Sonde hinterlassen worden sein.
Die ESA sieht diese Entdeckung zumindestens als Teilerfolg der Mission: „Wenn sich dies als definitive Sichtung bestätigen sollte, können wir trotz allem sehr stolz sein“, erklärt David Southwood, wissenschaftlicher Leiter der ESA. „Auch wenn die Entdeckung den Verlust nicht aufwiegen kann, gibt sie uns mehr Zuversicht, dass Beagle 2 es bis zur Oberfläche hinunter geschafft hat. Diese Information grenzt ein, was vor zwei Jahren schief gelaufen ist. Wir können diese Erkenntnisse nutzen, um das Vertrauen in die Methoden und Technologien aufzubauen, die wir für die nächste Herausforderung der Erkundung des Mars einsetzen.“ Und dies wird auch gebraucht, denn der Plan für die nächste europäische Landemission, Exomars, ist vor wenigen Wochen vom ESA Ministerrat genehmigt worden.
(ESA, 22.12.2005 – NPO)