Himmelsschauspiel: Unser Nachbarplanet Mars leuchtet zurzeit besonders hell am Nachthimmel. Denn der Rote Planet steht heute Nacht in Opposition zur Sonne und kommt uns dabei so nah wie erst im Jahr 2035 wieder. Seine erdzugewandte Seite wird jetzt voll angestrahlt und überstrahlt sogar den Jupiter. Weil der Mars erst am 6. Oktober seinen erdnächsten Punkt passiert hat, erscheint er zudem besonders groß.
Am 27. Juli 2018 sorgte der Mars das letzte Mal für einen großen Auftritt. Denn er erreichte seine Opposition an dem Abend, an dem über Deutschland auch eine totale Mondfinsternis zu sehen war – ein doppeltes Himmelsschauspiel. Bei seiner Opposition steht der Mars von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber und erscheint daher besonders hell. Im Juli 2018 war der Rote Planet zudem weniger als 60 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – so nah wie selten.
Besser sichtbar als 2018
Jetzt steht wieder eine Mars-Opposition bevor – und sie könnte sogar noch besser zu sehen sein als 2018. Denn diesmal steht der Rote Planet höher am Nachthimmel und leuchtet daher noch prominenter. Zudem liegt sein erdnächster Punkt erst wenige Tage zurück, so dass uns der Mars auch bei dieser Opposition besonders nahe ist – er ist nur rund 62 Millionen Kilometern entfernt und erscheint daher größer als sonst.
Konkret ereignet sich die Opposition heute Nacht etwa um 01:00 Uhr unserer Zeit. Aber auch davor und in den folgenden Nächten wird der Mars noch in voller Pracht erstrahlen. „So nah und für Beobachter auf der Nordhalbkugel so gut sichtbar wird der Mars erst wieder bei seiner Opposition im Jahr 2052 sein“, sagt Gary Seronik vom Magazin Sky & Telescope. Vergleichbar nah wird der Rote Planet zwar schon 2035 kommen, dabei ist er aber von uns aus nicht optimal zu beobachten.
Heller als Jupiter
Der Blick an den Abendhimmel lohnt sich: Der rötlich leuchtende Mars geht mit dem Sonnenuntergang im Osten auf und zieht dann im Laufe der Nacht in einem hohen Bogen über den Himmel. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei -2,5 Magnituden und kann in den nächsten Tagen sogar die des Jupiter noch übertreffen. Nach Sonne, Mond und Venus ist dann der Rote Planet vorübergehend der vierthellste Objekt am Himmel.
Wegen seiner relativ großen Nähe zur Erde erscheint der Mars zudem größer als sonst. Er nimmt am Himmel 22,3 Bogensekunden ein – das ist etwa halb so groß wie der Jupiter. Schon mit einem kleineren Teleskop kann man daher einige Merkmale der Marsoberfläche erkennen, darunter die helle Eiskappe des marsianischen Südpols, aber auch die dunkle Hochebene Syrtis Major oder das ebenfalls dunkle Mare Erythraeum.
Quelle: Sky & Telescope, Volkssternwarte Darmstadt