Gab es auf dem Mars einst Leben? Nach Ansicht einiger Forscher könnte die Präsenz bestimmter organischer Moleküle ein Hinweis darauf sein. Denn die vom Marsrover Curiosity auf dem Roten Planeten nachgewiesenen Thiophene sind auf der Erde meist biogenen Ursprungs. Und auch auf dem Mars sind einige biologische Entstehungswege wahrscheinlicher als chemische, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Astrobiology“ berichten. Demnach könnten Bakterien diese organischen Verbindungen in der Frühzeit des Mars geschaffen haben.

Gibt es organische, von Lebewesen geschaffene Moleküle auf dem Mars? Diese Frage ist bis heute umstritten. Zwar hatten schon die Viking-Sonden in den 1970er Jahren Chlormethan und Dichlormethan nachgewiesen, dies galt jedoch lange als Kontamination durch irdische Reinigungsmittel. Erst seit der Marsrover Curiosity im Jahr 2018 nicht nur Chlormethan, sondern auch komplexere organische Kohlenwasserstoffe wie Chlorbenzol, Naphtalin, Thiophene und Dimethylsulfat nachwies, scheint klar, dass es solche Moleküle auf dem Roten Planeten gibt.
Wie sind die schwefelhaltigen Kohlenwasserstoffe entstanden?
Doch die große Frage ist, wie diese organischen Moleküle entstanden sind: Wurden sie in der lebensfreundlicheren Frühzeit des Mars von ersten einfachen Lebewesen geschaffen? Oder sind sie doch nur Produkte abiotischer Prozesse? Mit dieser Frage haben sich nun auch Dirk Schulze-Makuch und Jacob Heinz von der TU Berlin und der Washington State University näher befasst. Für ihre Studie haben sie mögliche Entstehungswege der auf dem Mars entdeckten Thiophene nachvollzogen.
Thiophene bestehen aus vier Kohlenstoffatomen und einem Schwefelatom, die einen Fünfring bilden. Auf der Erde werden diese ringförmigen Verbindungen typischerweise in Steinkohlenteer und Erdöl gefunden – und beides sind Substanzen, die durch Zersetzung von biologischem Material entstanden sind. „Wenn man Thiophene auf der Erde findet, hält man sie in der Regel für biologischen Ursprungs“, erklärt Schulze-Makuch. „Aber auf dem Mars müssen wir natürlich höhere Maßstäbe ansetzen.“