Eingeschleppt oder auf dem Mars erzeugt? Schon bei der Viking-Mission in den 1970er Jahren sorgte das organische Molekül Chlormethan für Rätselraten, denn es könnte auf Leben hindeuten. Der Marsrover Curiosity registrierte dieses Molekül vor kurzem ebenfalls, doch ob dahinter nicht doch eine Kontamination durch irdisches Material steckt, bleibt bisher unklar. Ein deutsch-britisches Forscherteam schlägt nun eine andere Lösung vor: Meteoriten könnte die Bausteine für das Chlormethan auf den Roten Planeten gebracht haben.
Die Frage, ob organisches Material auf dem Mars existiert und damit eine der Voraussetzungen für Leben auf diesem Planeten gegeben ist, beschäftigt die Wissenschaft schon lange Zeit. Der NASA-Mars-Rover „Curiosity“, der Mitte 2012 auf dem Mars gelandet ist, führt dazu Untersuchungen auf dem Marsboden durch. Bei Experimenten mit dem Erhitzen von Bodenproben haben sich tatsächlich einfache organische Moleküle gebildet, wie die Analysen ergaben. Dazu gehört auch Chlormethan, eine gasförmige chlororganische Verbindung.
Nur eine Verunreinigung von der Erde?
Derartiges organisches Material ist bereits in früheren Experimenten während der Viking-Mission 1976 entdeckt worden. Diese Entdeckung wurde damit mit Verunreinigungen von der Erde begründet. Auch im Falle der neuen Funde gingen NASA-Forscher bisher davon aus, dass diese Verbindung während der Experimente in einer Reaktion von Perchloraten aus dem Marsboden mit einer chemischen Substanz von Bord der Sonde entstand. Obwohl das Chlor des Chlormethans damit vom Mars selbst stammt, könnten Kohlenstoff und Wasserstoff durch „Curiosity“ zum Mars gelangt sein.
Frank Keppler von der Universität Heidelberg und seine Kollegen haben nun untersucht, ob es nicht auch eine andere Erklärung für den Nachweis von Chlormethan auf dem Mars geben könnte. Ihre Annahme: Die gasförmige chlororganische Verbindung kommt tatsächlich im Marsboden vor, wobei der darin enthaltene Kohlenstoff und Wasserstoff von Meteoriten stammt.