Es ist soweit: Auf dem Mars tobt ein globaler Staubsturm – zum ersten Mal seit 2007. Das Ende Mai über der Region Arabia Terra begonnene Wetterphänomen hat sich in den letzten Wochen stetig über den gesamten Planeten ausgeweitet, wie die NASA meldet. Inzwischen ist selbst auf der gegenüberliegenden Marsseite der Himmel von Staubschleiern verhüllt. Für die Planetenforschung ist dies eine einzigartige Chance, dieses Mars-Phänomen näher zu erforschen.
Den Mars-Rover Opportunity traf es als ersten: Schon Anfang Juni registrierten seine Sensoren eine rapide Verdunkelung des Himmels. Der sogenannte Tau-Wert, der die Verschleierung der Atmosphäre angibt, lag am 14. Juni bereits bei 10,8 – ein Rekordwert. So dunkel war es selbst beim letzten globalen Staubsturm von 2007 nicht gewesen. Für den primär von Solarenergie angetrieben Rover bedeutete dies: Zwangspause.
Doch bisher war unklar, ob sich dieser Sturm zu einem planetenumspannenden Phänomen ausweiten würde. Denn regionale Staubstürme sind im marsianischen Frühjahr und Sommer nichts Ungewöhnliches und schon mehrfach hatten die Planetenforscher fälschlicherweise auf eine globale Ausweitung spekuliert – zuletzt im Herbst 2016. Einer der Gründe dafür: Weil planetenumspannende Stürme auf dem Roten Planeten etwa alle drei bis fünf Jahre vorkommen, war der nächste längst überfällig.
Einmal um den ganzen Planeten
Jetzt ist es soweit: Die NASA hat den aktuellen Staubsturm auf dem Mars offiziell als global eingestuft. Während der Opportunity Rover längst aus Sicherheitsgründen abgeschaltet ist, sendet der auf der anderen Marsseite stehende Rover Curiosity weiterhin Wetterdaten und Bilder vom Roten Planeten. Und diese zeigen nun auch an seinem Standort im Gale-Krater eine drastische Zunahme des Staubs in der Atmosphäre.