Ziemlich trocken: Im Untergrund des Mars könnte es weniger Wasser und Wassereis geben als erhofft – jedenfalls in Äquatornähe. Darauf deuten seismische Daten der NASA-Landesonde Mars InSight hin. Demnach enthält der Untergrund bis in 300 Meter Tiefe weniger als 20 Prozent Eis und kaum wasserhaltige, zementartig verklebte Minerale wie Ton, Gips oder Calcit. Stattdessen ist die Marskruste eher trocken und porös, wie die Forscher berichten. Für künftige Marskolonien wäre dies demnach kein guter Standort.
Wo auf dem Mars gab es einst genügend Wasser für Leben? Und wo könnte eine künftige Marskolonie Wasser finden? Bekannt ist bereits, dass es an den Polen des Roten Planeten dicke Wassereis-Schichten gibt. Dort ist es allerdings extrem kalt und lange dunkel. In den mittleren Breiten gibt es dagegen kein Oberflächeneis, dafür könnte es dort ausgedehnte Wassereis-Vorkommen im Untergrund geben. In einigen Regionen, darunter Utopia Planitia und Arcadia Planitia liegt dieses Eis sogar dicht unter der Oberfläche.

Seismische Daten als Wassereis-Anzeiger
Wie aber sieht es mit Wassereis im wärmsten und vermutlich einst lebensfreundlichsten Gebiet des Mars aus – im Äquatorgürtel? Das haben nun Vashan Wright von der University of California in San Diego und seine Kollegen anhand von Daten der NASA-Landesonde Mars InSight untersucht. Sie steht knapp nördlich des Mars-Äquators am westlichen Rand der Ebene Elysium Planitia. Für ihre Studie werteten die Forscher Daten von Marsbeben aus, die das Seismometer der Sonde eingefangen hatte.
Die Geschwindigkeit, mit der sich Bebenwellen im Untergrund ausbreiten, verraten einiges über dessen Beschaffenheit: „Die Geschwindigkeit verändert sich abhängig vom Gesteinstyp und dem Material, das die Gesteinsporen füllt“, erklären die Wissenschaftler. Mithilfe physikalischer Modelle lässt sich daher ermitteln, wie viel Wassereis im Untergrund vorhanden ist, aber auch, ob er locker-porös ist oder ob wasserhaltige, zementartig verbackte Minerale wie Tone, Gips oder Calcit vorherrschen.