Keine lebensfreundliche Ära auf dem Mars? Die Gashülle des Roten Planeten war selbst in seiner Frühzeit viel dünner als gedacht. Sie reichte nicht aus, um die Temperaturen längere Zeit über dem Gefrierpunkt zu halten. Das aber könnte bedeuten, dass flüssiges Wasser auf dem Mars nie lange genug existierte, um Leben entstehen zu lassen, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“ berichten.
Geologische Relikte von Flüssen, Seen und vielleicht sogar Meeren deuten darauf hin, dass auf dem Mars vor rund drei Milliarden Jahren flüssiges Wasser strömte. Dafür aber muss auch seine Atmosphäre erheblich dichter gewesen sein als heute. Denn inzwischen ist der atmosphärische Druck so gering, dass Wasser in Sekundenschnelle verdampft oder zu Eis wird. Hinzu kommt, dass der Rote Planet weiter außen um die Sonne kreist als die Erde. Damit seine Oberfläche trotzdem warm wurde, musste eine dichte Atmosphäre für den nötigen Treibhauseffekt sorgen.
Bisherige Modelle gingen daher davon aus, dass die Marsatmosphäre vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren einen Druck von mindestens 5 Bar besaß. Erst der Verlust dieser dichten Gashülle ließ dann das Klima kälter werden und beendete die milde Frühzeit unseres Nachbarplaneten.
Krater als Atmosphären-Messer
Doch Edwin Kite vom California Institute of Technology in Pasadena und seine Kollegen präsentieren nun Daten, die dieses Szenario widerlegen. Ihr wichtigstes Hilfsmittel sind dabei nicht Messungen der Marsatmosphäre, sondern – Krater. Denn deren Größenverteilung verrät, welche Meteoriten durch die Gashülle abgefangen wurden und welche ungehindert hindurch gelangten. Je dichter eine Atmosphäre ist, desto schwerer und größer muss ein Brocken sein, um nicht durch die Reibungshitze zu verglühen.